Fehlende Verkäuferdaten: Beschweren Sie sich bei eBay!
Seit kurzem bekommen Käufer in den Mails nach dem Kauf keine Daten der Verkäufer mehr. Diese Neuerung ist eine wesentliche Verschlechterung des Service und macht den Handel unsicher, wehren Sie sich dagegen!
Seitdem man als eBay-Käufer keine Daten der Verkäufer mehr bekommt, ist man Betrügern hilflos ausgeliefert: Die können sich problemlos als Verkäufer ausgeben und so Zahlungen abfangen. Und fällt man nicht auf einen Betrüger herein, ist Ärger trotzdem vorprogrammiert: Da die Daten in der Kaufabwickung nur sehr kurz einsehbar sind, können Käufer sich nicht beschweren, wenn mit der Ware etwas nicht in Ordnung sein sollte.
Bisher war es sehr einfach, seine Käufe bei eBay zu archivieren: Dazu musste man sich nur die Transaktionsende-Mails ausdrucken. Damit hatte man auch schon einen Einkaufsbeleg, den man beispielsweise gegenüber dem Finanzamt verwenden konnte. Das alles geht nun nicht mehr, man wird in die unsichere und sehr störanfällige Kaufabwicklung gezwungen und bekommt dort noch nicht einmal mehr die Mailadresse des Verkäufers!
eBay verstößt damit gegen die eigenen AGB, denn in § 9 Absatz 2 heißt es dort:
Kommt es auf der eBay-Website zu einem Vertragsschluss zwischen Mitgliedern, teilt eBay den Vertragspartnern die zur wechselseitigen Kontaktaufnahme erforderlichen Daten mit.
eBay schrieb dazu gestern in den Marktplatz-News:
Liebe eBay-Mitglieder,
wenn Sie einen Artikel über eBay gekauft haben, wird Ihnen künftig die E-Mail-Adresse des Verkäufers nicht mehr in der Benachrichtigungs-E-Mail zum Ende eines Angebots angezeigt werden. Diese Sicherheitsmaßnahme werden wir einleiten, um Verkäufer vor unseriösen Geboten oder Käufen zu schützen.
Wir haben festgestellt, dass Gebote oder Käufe vermehrt getätigt wurden, um an die E-Mail-Adresse eines Verkäufers zu gelangen. Betroffene Verkäufer erhielten nach solchen unseriösen Geboten oder Käufen vermehrt Spam-E-Mails und die Artikel wurden nicht bezahlt.
Als Käufer können Sie weiterhin jederzeit Kontakt zum Verkäufer herstellen, indem Sie die Kaufabwicklung direkt von der Artikelseite aus oder über Ihr "Mein eBay" nutzen.
Als Verkäufer erhalten Sie weiterhin die E-Mail-Adresse Ihrer Käufer in der E-Mail-Benachrichtigung zum Ende Ihres Angebotes.
Herzliche Grüße
Ihr eBay-Team
Die Begründung für diesen Mist halte ich für falsch und vorgeschoben: Spammer und Betrüger interessieren sich vor allem für die Mailadressen gewerblicher Verkäufer - und bei denen steht die bereits in der gesetzlich vorgeschriebenen Anbieterkennzeichnung. Außerdem deutet vieles darauf hin, dass viele Spammer und Betrüger ohnehin direkten Zugriff auf die eBay-Datenbank haben und die daher nicht mühsam über falsche Käufe ermitteln müssen.
Und schließlich ist das Ganze völlig nutzlos, weil die meisten Verkäufer sich ohnehin per Mail bei den Käufern melden und beispielsweise die Bankdaten übermitteln. Leider ist es nur so, dass man künftig als Käufer nie mehr weiß, ob es tatsächlich der Verkäufer ist, der da seine Kontoverbindung angibt.
Wehren Sie sich gegen diese Verschlechterung beim eBay-Handel! Nicht nur Käufer sind betroffen, das Ganze ist auch für Verkäufer schlecht: Viele Käufer haben angekündigt, so lange nicht mehr über eBay einzukaufen, bis die Einschränkungen rückgängig gemacht werden.
Da eBay nicht nur die Kontaktaufnahmen der Mitglieder untereinander erschwert oder sogar unmöglich macht, sondern auch selbst möglichst wenig mit den Mitgliedern zu tun haben will, ist eine Kontaktaufnahme schwierig. Am besten geht das wohl telefonisch: Rufen Sie als Powerseller Ihre Hotline oder als "normales" Mitglied die hier angegebene Rufnummer 01805 - 463229 an und beschweren sich über die fehlenden Verkäuferdaten. Die dortigen Mitarbeiter sind zwar bei den meisten Themen völlig überfordert (Standard-Empfehlung für fast alle Probleme: "Löschen Sie Ihre temporären Internetdateien und die Cookies"), werden aber vermutlich zumindest protokollieren, aus welchem Gebiet die Probleme und Beschwerden kommen.
Update: Nur vier Stunden nach Veröffentlichung dieses Aufrufs gibt es erste Äußerungen von eBay-Mitarbeitern, man nehme die Beschwerden sehr ernst und plane, die Verkäuferdaten möglichst bald wieder zu übermitteln. Fraglich ist aber, ob damit auch die Mailadressen gemeint sind.
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