Selectronica-Geschäftsführer unter Verdacht
Spätestens seit den polizeilichen Durchsuchungen bei Selectronica ist klar: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts verschiedener Straftatbestände gegen die Geschäftsleitung von Selectronica.
Da scheinen jetzt neue Verdachtsmomente hinzugekommen zu sein, wie die FAZ berichtet:
Wie die vorläufige Insolvenzverwalterin Hildegard Hövel sagte, haben „die Verantwortlichen der Selectronica“ - Geschäftsführer ist Stephan Meyer, seine Vorgängerin Daniela Kaufhold - die Konten des Unternehmens kurz vor dem Insolvenzantrag „leergeräumt“, auf denen sich mehrere 100.000 Euro befunden hätten. Wie die Rechtsanwältin weiter mitteilte, wurde das Geld einem Ebay-Agenten übertragen, der mit dem Geschäftsführer Meyer verwandt ist. Zwischen Selectronica und dem anderen Internetunternehmen, das ebenfalls in Frankfurt ansässig sei, habe ein Scheinvertrag bestanden, so Hövel. Es sei offensichtlich, dass der andere Ebay-Agent ein „Strohmann des Geschäftsführers Meyer“ sei. Die Bemühungen, an das Geld heranzukommen, seien vorerst gescheitert, sagte Hövel weiter.
Wenn widerrechtlich Konten der Firma leergeräumt wurden, dann ist das meiner Meinung nach strafrechtlich am ehesten als "Untreue" zu werten. Außerdem wird aber noch wegen Betrugs ermittelt: Immerhin warten über 6.000 Kunden bisher vergeblich auf vorausbezahlte Ware. Und schließlich gibt es da noch den Verdacht auf Insolvenzverschleppung: Selectronica hatte offenbar bereits länger Liquiditätsprobleme und spätestens mit der Sperrung der eBay-Accounts am 13. Juni war eine Insolvenz wohl nicht mehr abzuwenden. Der Insolvenzantrag wurde aber erst Ende Juli gestellt.
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