eBay führt die PayPal-Pflicht ein

Auch wenn eBay das bestreitet und so Mitglieder und Medien für dumm verkaufen will: In dieser Nacht wird bei eBay Deutschland faktisch die PayPal-Pflicht eingeführt.

Ab dem 25. September werden zwar die bisherigen Shop-Angebote gleichberechtigt mit "normalen" Festpreisangeboten und Auktionen angezeigt, im Gegenzug muss aber PayPal als Zahlungsweise akzeptiert werden. Das betrifft nach eBay-Angaben immerhin rund die Hälfte aller Angebote auf der Plattform.

Aber schon vorher hatte eBay PayPal so nach und nach zur Pflicht gemacht. So kommen nach eBay-Angaben bisher rund 19 Prozent aller PowerSeller in den Genuss des PowerSeller-Prämienprogramms - für das wiederum auch PayPal obligatorisch ist.

Damit müssen faktisch alle gewerblichen Anbieter ab sofort PayPal als Zahlungsweise akzeptieren - und immerhin sind ab dem 25. September rund 80 Prozent aller Angebote bei eBay Deutschland gewerblich.

Aber auch private Anbieter bleiben von der PayPal-Pflicht nicht verschont: In vielen Kategorien wird wegen der großen Gefahr durch Betrüger und Markenfälscher von eBay inzwischen auch verlangt, dass PayPal als Zahlungsweise akzeptiert wird. Außerdem gibt es tausende von Handelsbeschränkungen - natürlich auch an eine PayPal-Pflicht gekoppelt.

Trotzdem dürfen sich deutsche eBay-Verkäufer damit noch glücklich schätzen: In den USA geht man noch weiter und verlangt nicht nur die Akzeptanz von PayPal, sondern will Zahlungen per Überweisung oder per Scheck gleich ganz verbieten.

Ich persönlich bin eigentlich noch nicht einmal ein Gegner einer Pflicht, bei gewerblichen eBay-Verkäufen PayPal als Zahlungsweise zu akzeptieren. Grundsätzlich macht das eBay-Käufe bequemer und sicherer. Wo gehobelt wird, da fallen aber Späne: Insgesamt steigt die Belastung der Verkäufer durch die steigenden eBay-Gebühren im Verbund mit den nun unvermeidlichen PayPal-Kosten weiter an. Für viele Kategorien hat eBay damit das Ende besiegelt: Wer beispielsweise Notebooks verkauft, kann nicht mal eben 10 bis 15 Prozent an eBay und PayPal abgeben - so viel Marge gibt es in der Branche gar nicht.

Vor allem kleine Händler können da nicht mehr mithalten. Die profitieren vom PowerSeller-Prämienprogramm eBays wenig bis gar nicht - und können Verluste durch ausfallende oder eingefrorene PayPal-Zahlungen nicht verkraften.

In der Vergangenheit habe ich eBay immer dafür bewundert, dass dieser Konzern mehr richtig als falsch macht. Daran habe ich in den letzten Monaten ernste Zweifel bekommen und habe den Eindruck, dass es mit eBay steil abwärts geht.

Grundsätzlich ist es wohl richtig, neuerdings die Zufriedenheit der Käufer in den Vordergrund zu stellen. Aber ganz ohne Verkäufer geht es nicht: Die automatisierten Handelsbeschränkungen und -Ausschlüsse betreffen auch viele seriöse Verkäufer. Private Verkäufer werden durch sinkende Erlöse und Massenabmahnungen vergrault. Kleine und mittlere gewerbliche Verkäufer können bei fast täglichen eBay-Änderungen und Handelsbeschränkungen nicht mehr mithalten - zumal denen auch der Gesetzgeber mit immer steigenden Anforderungen beispielsweise durch die Verpackungsverordnung das Leben schwer macht. Und selbst ganz große Verkäufer können über die Klinge springen, wie zuletzt die Firma Selectronica.

Das Ganze hat auch für mich persönlich Konsequenzen: Ich habe eBay nun seit fast sieben Jahren auf einem interessanten Weg begleitet. In Zukunft werde ich mir wohl allmählich neue Schwerpunkte suchen müssen.


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aXel Gronen
Köln, 24.09.2008
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Axel Gronen August 2006

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© 2008 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 24.09.2008.
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