eBays neue Versandkostenregelung verärgert auch Käufer
eBays neue Versandkostenregelung sorgt erwartungsgemäß für große Verärgerung bei den Verkäufern. Zuletzt habe ich so eine geballte Ablehnung erlebt, als eBay es den Verkäufern verbot, ihre Käufer zu bewerten.
Ein wenig überrascht hat mich aber, dass auch viele Käufer gegen diese Gängelung durch eBay sind. Die wird nämlich in den betroffenen Kategorien zu höheren Preisen führen. Zum einen unmittelbar, wenn jemand mehrere Artikel bei einem Verkäufer kauft: Dann zahlt er die nunmehr in den Artikelpreis einkalkulierten Versandkosten künftig mehrmals, während er heute in der Regel einen Versandkostenrabatt erwarten kann. Aber auf mittlere Sicht steigen die Preise auch, weil die Verkäufer durch die Neuregelung höhere eBay-Kosten haben und die natürlich auf die Käufer umlegen müssen: Verkäufer müssen die Versandkosten in die Artikelpreise einkalkulieren und zahlen daher oft höhere Angebotsgebühren und in jedem Fall höhere Verkaufsprovisionen.
Die Neuregelung wird nicht nur von Verkäufern als unzumutbare Gängelung empfunden, sondern es fühlen sich auch viele Käufer bevormundet: Sie seien durchaus selbst in der Lage, den Gesamtpreis aus Artikelpreis und Versandkosten zu berechnen. Bisher konnten sich Käufer die für sie günstigste Variante aussuchen: Wenn jemand ohnehin bei einem Verkäufer mehrere Artikel kaufen möchte, dann ist nicht unbedingt der Verkäufer am besten, der versandkostenfreie Lieferung anbietet, denn der Gesamtpreis wird bei dem in der Regel höher sein.
In den betroffenen Kategorien werden eBay-Verkäufer also in vielen Fällen nicht mehr konkurrenzfähig sein, eBay verliert nicht nur Verkäufer, sondern auch Käufer.
Schon vor Inkrafttreten der neuen Regeln suchen Verkäufer nun nach Alternativen zu eBay. So schreibt beispielsweise Yatego in einer Pressemitteilung:
Neue Ebay-Versandkostenregelung führt zu Händleransturm bei Yatego
St. Georgen, 17. April 2009. Ab dem 15. Juni 2009 müssen Ebay-Händler ihren Kunden in einigen Segmenten als erste Versandart einen kostenlosen Versand anbieten. Händler, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen wollen, suchen jetzt bei der größten deutschen Shoppingmall Yatego nach einer Alternative. Die individuelle Mietshop-Lösung zum Festpreis und mit freier Versandkostenwahl ist momentan sehr gefragt.
Bisher konnten Unternehmen bei Ebay ihre ohnehin schon geringen Margen durch die Versandkosten kompensieren", erläutert Yatego-Geschäftsführer Stephan Peltzer. "Mit einem massiven Eingriff, wie er jetzt von Ebay geplant ist, verlieren Unternehmer natürlich diese Möglichkeit. Gewerbliche Händler, die sich in ihrer Selbständigkeit beschränkt fühlen, wandern zu anderen Vertriebskanälen ab. Auch bei Yatego können wir bereits deutlich mehr Nachfragen verzeichnen."
Peltzers Erfahrung deckt sich mit dem Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Internet World Business vom 16.4.2009. Demzufolge rechnen 64 Prozent der über 700 Befragten mit einer Abwendung der Händler von Ebay.
E-Commerce ohne Beschränkungen
Das Geschäftsmodell von Yatego ist weitaus flexibler. Anstelle von Versandkostendiktaten bietet Yatego seinen angeschlossenen Händlern wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit. Rahmenverträge zu Festpreisen halten die Verkaufskosten überschaubar, auf Provisionen verzichtet Yatego völlig. Händler können zahlreiche Zusatz-Optionen bei der Auswahl von Zahlungsmöglichkeiten oder Versandarten nutzen, werden aber nicht dazu gezwungen.
"Wir möchten unseren Shopbetreibern immer optimale Möglichkeiten bieten, ihre Ware günstig und sicher zu vertreiben", so Peltzer. "Im Gegensatz zu anderen Shoppingplattformen freuen wir uns darüber, Gebühren sogar senken zu können und Händlern optimalen wirtschaftlichen Handlungsspielraum zu ermöglichen." So wurden für die Yatego-Händler die iClear Gebühren neu ausgehandelt. Seit 1. April 2009 sparen sie bei der Zahlungsabwicklung über den treuhänderischen Zahlungsanbieter iclear die Transaktionsgebühren in Höhe von 30 Cent.
Keine Auktionen mit 1 Euro Startpreis mehr
In den betroffenen Kategorien wird es kaum noch Auktionen geben, sondern fast ausschließlich Festpreisangebote. Welcher private Verkäufer wird es künftig riskieren, einen Damen-Hut in einer Auktion mit einem Startpreis von einem Euro anzubieten? Wenn der dann tatsächlich für einen Euro verkauft wird, dann macht der Verkäufer damit Verlust. Es sei denn, er verschickt den Hut als Brief - was aber wiederum die Käuferzufriedenheit nicht zwingend erhöhen wird.
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