DHL will mit eBay und Amazon konkurrieren
DHL will ab Herbst mit dem Shopping-Portal MeinPaket.de gegen die Onlinemarktplätze von eBay und Amazon in den Ring steigen.
DHL behauptet dabei vollmundig, MeinPaket.de würde ein "vollkommen neuartiger Online-Marktplatz". Daran habe ich meine Zweifel, hier einige der angeblichen Besonderheiten:
"Redaktionelle Beiträge und großzügige Bildwelten laden Ihre Kunden zum abwechselungsreichen, virtuellen Einkaufsbummel ein. Das ermöglicht Ihnen als Händler, den Zugang zu einem enormen Reichweitenpotenzial. Kurz: neuen Kunden."
Naja, da muss man auf die redaktionellen Beiträge warten: Können die mit den Beiträgen und Rezensionen auf ciao.com oder Amazon mithalten? Dafür müsste DHL einige hundert Mitarbeiter einstellen...
"Auf MeinPaket.de findet der Kunde nicht nur, was er sucht, sondern noch so manches andere. Wer eigentlich Schuhe kaufen will, stolpert über die lang gesuchte CD, den erlesenen Rotwein direkt vom Winzer oder die einmalig günstige Bohrmaschine."
Cross-Selling als neuartige Besonderheit? Vielleicht sollte sich mal ein DHL-Manager ansehen, wie eBay funktioniert...
"Unsere nationalen Werbemaßnahmen sorgen für hohe Aufmerksamkeit bei Millionen potenzieller Kunden."
Das allerdings ist wirklich etwas Besonderes: Amazon und eBay agieren nämlich nicht national, sondern international...
"Fast alle Informationen, die Sie zur Erstellung Ihres Online-Angebots benötigen, stellt Ihnen MeinPaket.de kostenfrei bereit."
Nichts Neues: Das ist bei Amazon auch so.
Selbst die Preisstruktur von MeinPaket.de ist nichts Neues und orientiert sich an eBay und Amazon:
MeinPaket.de verlangt eine monatliche Grundgebühr von 20 Euro. Dazu kommt eine Transaktionsgebühr von 0,20 Euro und Umsatzprovisionen von 4 (Technik) bzw. 8 Prozent (Anderes) und eine Gebühr von 2 Prozent für die Abwicklung der Zahlungen. Dann kostet z.B. der Verkauf einer 1-Euro-CD den Händler 30 Prozent vom Umsatz - und dabei ist die monatliche Grundgebühr noch nicht eingerechnet.
DHL fasst zusammen:
"Unter dem Leitsatz "Mehr verkaufen, mehr verdienen" soll MeinPaket.de die erste Wahl für Händler werden, die ihre Produkte im Internet anbieten."
Ich habe sehr große Zweifel daran, dass DHL genügend KnowHow und Geld hat, um noch vor eBay und Amazon die erste Wahl für Händler zu werden. 2004 versuchte DHL zusammen mit der Deutschen Post, Deutschlands größte Verkaufsagenten-Organisation auf die Beine zu stellen - und scheiterte kläglich:
Die Post: Erfolgreicher Verkaufsagent?
Verkaufsagentenpleite: SE.LL-Marketing
Meine Meinung zu MeinPaket.de: DHL springt jetzt als Tiger ab und wird als Bettvorleger landen.
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