Unseriöses Geschäftsmodell: melango.de
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat einen Referentenentwurf für ein Gesetz zum besseren Schutz der Verbraucher vor Kostenfallen im elektronischen Geschäftsverkehr präsentiert. Leider ist fraglich, ob damit auch Websites wie melango.de das Handwerk gelegt werden kann.
Ich halte melango.de für besonders perfide und unseriös: Dort muss man nach Eingabe seiner Daten nämlich ausdrücklich bestätigen, kein Verbraucher zu sein. Dass bei der Anmeldung Kosten entstehen, wird auf dieser Seite im Text geschickt verschleiert:
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Im Text sind diverse Links versteckt, darunter einer zur melango.de Gebührentabelle. Und hier erfährt man dann, dass die Anmeldung keineswegs kostenlos ist, sondern man dafür 99 Euro Anmeldegebühr und 240 Euro Monatsgebühren zahlen muss - zuzüglich Umsatzsteuer. Die Standard-Mitgliedschaft bei melango.de kostet also insgesamt sage und schreibe 403,41 Euro!
Mir liegen mehrere Berichte von Lesern vor, die das als Abzocke empfinden - zumal auch die dortigen B2B-Angebote mindestens zum Teil reine Lockangebote zu sein scheinen, die gar nicht lieferbar sind.
Meine Meinung: Ich halte das Geschäftsmodell von melango.de für üble Abzocke, die nur deshalb funktioniert, weil natürlich nicht jeder bei einer Anmeldung alles durchliest und jedem Link folgt. Besonders übel ist, dass dieses Geschäftsmodell vom Gesetz gegen Abofallen gar nicht erfasst wird, weil die Opfer ja angeblich keine Verbraucher sind. Hier müsste die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger dringend nachbessern!
Übrigens: Über melango.de hatte ich letztes Jahr schon einmal berichtet.
P.S.: Eine seriöse Alternative ist restposten.de. Dort ist die Mitgliedschaft zwar auch kostenpflichtig, die jährlichen Kosten von 69,90 Euro (83,18 Euro inkl. Umsatzsteuer) werden aber dort deutlich angegeben und stehen in meinen Augen in einem vernünftigen Verhältnis zu den Leistungen.
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