David Wei, Chef der chinesischen B2B-Handelsplattform Alibaba.com, ist zurückgetreten. Er übernimmt damit die Verantwortung für massenhafte Betrügereien auf der Plattform.
Mehr als 2.300 bei Alibaba angemeldete Händler hätten in den vergangenen zwei Jahren systematisch ihre Kunden betrogen, teilte das Unternehmen mit. Dabei hätten ihnen rund 100 der insgesamt 5.000 Vertriebsmitarbeiter von Alibaba geholfen. Firmenchef David Wei zog die Konsequenzen und trat zurück, obwohl er selbst nicht an den Betrugsfällen beteiligt war.
Bei Alibaba handeln Unternehmen untereinander (B2B). Es ist der weltweit größte Marktplatz für Unternehmen mit mehr als 50 Millionen registrierten Teilnehmern. Die Masche der Betrüger war es, beliebte Verbraucherelektronik zu "sehr attraktiven Preisen" in kleinen Stückzahlen anzubieten, die Geräte wurden dann nicht geliefert. Die durchschittliche Bestellsumme in den untersuchten Betrugsfällen betrug 1.200 Dollar, bisher erstattete Alibaba den Betroffenen insgesamt 1,7 Millionen Dollar.
Neben Wei trat auch der für das Tagesgeschäft zuständige Elvis Lee zurück. Der Konzern betonte, dass die beiden Manager nicht an dem Betrug beteiligt gewesen seien. Neuer Chef von Alibaba wird Jonathan Lu, der bisher den Verbraucher-Marktplatz Taobao leitete.