Amazon plant offenbar eine digitale Leihbibliothek: Das Online-Kaufhaus verhandelt derzeit nach Informationen des „Wall Street Journal“ mit amerikanischen Verlagen über den Verleih von elektronischen Büchern.
Amazon will die Verlage an den Leiheinnahmen beteiligen. Zu Beginn sollen nur ältere Bücher verliehen werden.
In Deutschland sieht vor allem der Börsenverein des Deutschen Buchhandels urheberrechtliche Probleme. „Der springende Punkt ist die Datensicherheit. Die Frage ist: Können Inhalte so geschützt werden, dass kein Missbrauch stattfindet?“, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, dem Handelsblatt.
Marktexperten befürchten durch eine elektronische Leihbibliothek schwerwiegende Auswirkungen auf den Handel. „Für den Handel sind diese Pläne bedrohlich“, sagte Christian von Zittwitz, Verleger und Herausgeber des „Buchmarktes“ dem Handelsblatt. „Autoren und Verleger bekommen ihr Geld bei einer elektronischen Leihbibliothek. Aber der Handel schaut in die Röhre.“
Dabei würde eine digitale Leihbibliothek vielleicht dem E-Book zum Durchbruch verhelfen: Wegen der in Deutschland geltenden Buchpreisbindung sind hierzulande E-Books vergleichsweise teuer. Zwar hat Amazon bisher noch keine Zahlen veröffentlicht, der Erfolg des Kindle bleibt aber in Deutschland wohl hinter den Erwartungen zurück. Die ungebundenden und daher niedrigeren Kosten für das digitale Ausleihen könnten E-Books auch in Deutschland attraktiv machen.