Seit heute morgen wird Amazon bestreikt: Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich am Morgen in Bad Hersfeld 450 Menschen am Ausstand. In Leipzig legten rund 250 bis 300 Beschäftigte die Arbeit nieder.
Die Auswirkungen des Streiks dürften sich in engen Grenzen halten: In Bad Hersfeld streikten heute morgen nur etwa 14 Prozent der etwa 3.300 Mitarbeiter, in Leipzig etwa 15 Prozent der rund 2.000 Mitarbeiter. Aber selbst wenn sich die Hoffnung der Gewerkschaft Verdi erfüllen und im Laufe des Tages alleine in Bad Hersfeld 1.000 Mitarbeiter am Streik teilnehmen, wird Amazon den Streik gut verkraften können: Die Bestellungen können meistens auf die nicht betroffenen Logistikzentren in Augsburg, Koblenz, Pforzheim, Rheine und Werne umgeroutet werden.
Hintergrund des Ausstands: Verdi fordert einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was Amazon ablehnt.
Amazon argumentiert: „Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen. Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist.”
Bei dem Standort in Bad Hersfeld handle es sich um ein reines Versandzentrum. „Unsere Mitarbeiter dort leisten logistische Tätigkeiten – Kommissionierung, Verpackung und Versendung von Waren.”
In Bad Hersfeld liegt der Einstiegslohn bei Amazon bei 9,83 Euro pro Stunde, die Gewerkschaft Verdi fordert aber mindestens den Einzelhandelstariflohn von 12,13 Euro - und zusätzlich unter anderem tarifliche Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Nachtarbeitszuschläge und Sonn- und Feiertagszuschläge.