Die Gewerkschaft Verdi bestreikte heute wieder die Amazon-Logistikzentren in Bad Hersfeld und Leipzig.
Die Gewerkschaft fordert weiter einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was Amazon ablehnt: Amazon sieht sich in erster Linie als Logistikunternehmen. Dazu teilte Amazon heute mit: "Wir führen regelmäßig Analysen des Arbeitsmarktes durch, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Lohnpakete sicherzustellen. Mitarbeiter der deutschen Amazon-Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist."
Im September wurde bekannt, dass Amazon in Polen und Tschechien fünf neue Logistikzentren baut. Dabei hat Amazon aber ausdrücklich Gerüchte dementiert, man wolle in Deutschland Arbeitskräfte abbauen.
Amazon muss aber nicht unbedingt Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, auf Dauer wird Amazon wohl auch auf Roboter setzen: Die streiken nicht und es interessiert sich niemand für deren Arbeitsbedingungen. Anfang letzten Jahres hat Amazon mit dem US-Unternehmen Kiva Systems einen Hersteller von Lagerhaus-Robotern gekauft. Am Rande der Vorstellung der Zahlen für das 3. Quartal gab CEO Jeff Bezos bekannt, dass bisher 1.400 Kiva-Roboter in drei Amazon-Logistikzentren arbeiten.
Aber auch ohne diese Perspektive muss Amazon sich wegen der Streiks wohl nur wenig Sorgen machen: Sie betreffen nur drei der inzwischen neun deutschen Logistikzentren und nach Angaben Amazons kam auch in diesen drei Zentren die Mehrheit der Beschäftigten trotz der Verdi-Streiks zur Arbeit.