eBay: Anzeigen statt Auktionen
eBay kommt immer mehr ab vom ursprünglichen Format der Onlineauktionen, andere Formate gewinnen zunehmend an Bedeutung. In Deutschland wurde vor rund zwei Jahren das Verkaufen zum Festpreis ("Sofort-Kauf") eingeführt, das dann wegen des Erfolges auch auf eBay.com und den anderen Plattformen möglich wurde. Inzwischen werden etwa 29 % der Verkäufe nicht mehr über Auktionen, sondern als normale Verkäufe zum Festpreis abgewickelt und eBay nennt sich auch schon länger nicht mehr "Auktionshaus", sondern nur noch "Onlinemarktplatz".
Noch neuer ist das reine Anzeigenformat, das es bei eBay.de seit April bei den Immobilien gibt: Hierbei kommt der Verkauf nicht mehr direkt bei eBay zu Stande, sondern es werden (ähnlich wie bei Zeitungsanzeigen) nur Angebote präsentiert. eBay kassiert dann auch folgerichtig keine Verkaufsprovisionen, sondern nur Angebotsgebühren und die Kosten für Zusatzoptionen.
Für wie wichtig eBay das neue Anzeigenformat hält, kann man z.B. daran sehen, dass bei eBay.de die Kosten für die frisch eingeführten Immobilienanzeigen schon nach weniger als drei Monaten um 80 % gesenkt wurden.
Noch deutlicher wurde die wachsende Bedeutung des Anzeigenformats durch die Firmenkäufe eBays: Letzte Woche kaufte eBay mit Marktplaats.nl für 225 Millionen den größten niederländischen Anzeigen-Anbieter. Marktplaats führt eigenen Angaben zufolge rund 1,3 Millionen Anzeigen - circa 570.000 Benutzer surfen täglich auf der Webpage.
Im Januar diesen Jahres gab eBay die Übernahme des Auto-Anzeigenmarktes mobile.de für 121 Millionen Euro bekannt, im August übernahm eBay dann 25 % des kalifornischen Onlineanzeigenmarktes craigslist.
Mir erscheint es da naheliegend, dass eBay künftig die beiden noch fehlenden größten Anzeigenkategorien auch bald besetzt: Jobanzeigen und Kontaktanzeigen. Technisch wäre das kein Problem, denn da gäbe es keine nennenswerten Unterschiede zu dem bereits bestehenden Immobilienanzeigenformat. Diesbezügliche Spekulationen von mir wollten im Gespräch während der eBay Schweiz-Tage weder eBay-Schweiz-Chef Anton von Rüden, noch der dortige Pressechef Joachim Guentert bestätigen. Dementiert wurde aber auch nicht...
Axel Gronen
17.11.2004
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