Die Herkunft des Berufes ist doch ein wenig merkwürdig: Die ersten professionellen Auktionatoren waren Sklavenhändler, die ihre Gefangenen meistbietend versteigerten. Damals wie heute gilt: Schnell muss es gehen, Ware darf nicht liegen bleiben, wer am besten zockt, gewinnt.
Nach Schlussverkäufen und Schnäppchenjagden ist unter Deutschlands Käufern das Auktionsfieber ausgebrochen. Nichts, was nicht unter den Hammer kommt: Vom Kleinkram bis zu riesigen Palästen.
Auf die größte Erfolgsstory kann das Online-Auktionshaus "ebay" zurückblicken: Inzwischen verkaufen und kaufen Millionen Deutsche Gerümpel und Kleinodien übers Internet. Gerry Haag aus München hat aus seiner Auktionslust und dem anschließenden Frust bei "ebay" Kapital geschlagen: Wem die Abwicklung der Versteigerung zu aufwändig ist, kann seine Sachen in den "drop shop" bringen. Dort wird es fotografiert, bei "ebay" angeboten und nach Zuschlag verschickt - gegen Provision natürlich. Jüngstes Angebot der Münchener Filiale: Der Nachlass des ermordeten Modedesigners Rudolf Moshammer.
Wo das Internet an seine Grenzen stößt, kommt die klassische Auktion wieder zum Zug. Bei den German Open in Osnabrück wechseln Zuchtrinder für über 5.000 Euro den Besitzer. Bevor sie aber bei Musik und Bier an den Höchstbietenden gehen, sorgt der Kuh-Fitter mit Farbe und Föhn für einen glänzenden Auftritt.
Auktionen sind oft Resteverwertung: In München schloss das Prominenten-Lokal "Kay's Bistro". Jahrzehntelang gaben sich Weltstars und -sternchen die Klinke in die Hand. 1.260 Gegenstände aus dem Inventar kamen unter den Hammer, darunter Schätze wie ein weißer Mahagoni-Flügel, bespielt von Leonard Bernstein und Elton John.
Süddeutsche TV über die neue Lust der Deutschen am Nervenkitzel-Kauf.
|