eBay ließ berni2002 gewähren
Vor rund einem Jahr berichtete ich über die dubiosen Praktiken des Powersellers berni2002, der trotz eindeutig gewerblichem Handeln gegen diverse Vorschriften verstieß.
Nach diesem Bericht meldeten sich einige seiner Kunden bei mir und versorgten mich mit weiteren Infos: So soll Bernd B. alias berni2002 seine Ware bei deutschen Firmen umsatzsteuerfrei für den Export nach Spanien erworben haben. Tatsächlich gingen die Waren aber an einen Studenten in Freiburg, der sie dann an die deutschen Kunden von berni2002 schickte. Zu der Zeit ermittelte die Steuerfahndung bereits gegen Bernd B. und kontaktierte mich, weil man auf meinen Bericht gestoßen war.
eBay war auf hoher Ebene über alle Vorgänge informiert (u.a. durch mich), unternahm aber nichts gegen den guten Kunden Bernd B., der monatlich fünfstellige eBay-Gebühren zahlte.
Im Oktober griff das Finanzamt zu, am 12. Oktober bat Bernd B. einige seiner Kunden, zunächst kein Geld mehr zu überweisen, er habe Schwierigkeiten mit den Finanzbehörden. Danach hagelte es negative Bewertungen von Kunden, die bezahlt hatten, aber nichts geliefert bekamen. Trotzdem sperrte eBay den Account nicht, berni2002 ist erst seit Ende November "Nicht mehr bei eBay angemeldet", hat sich also offenbar selbst abgemeldet.
Der angerichtete Schaden dürfte bei den nicht belieferten Käufern weit fünfstellig sein. Wenn Bernd B. tatsächlich keinerlei Steuern abgeführt hat, dann ist der Schaden dadurch noch viel höher: Da geht es um einige hunderttausend Euro. Hier hätte eBay mit konsequentem Handeln viel verhindern können.
aXel Gronen
Köln, 16.12.2005
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