eBay-Knebelverträge gegen den Datenschutz
Mir wurden die Verträge und Bedingungen für "Zertifizierte Lösungsanbieter" (ZLA) zugänglich gemacht. "Zertifizierte Lösungsanbieter" bieten Tools und Programme an, mit denen das Kaufen und Verkaufen über eBay erleichtert wird. Die dürfen ein spezielles Logo verwenden und werden von eBay besonders beworben. Um ZLA zu werden, muss man einen Vertrag mit eBay schließen, den man wirklich nur als "Knebelvertrag" bezeichnen kann. Viele der Klauseln darin halte ich für unannehmbar - aber das ist Problem der Vertragspartner.
Ziemlich unverschämt finde ich aber, welche Daten eBay den ZLA abverlangt. Hier ein Absatz aus dem Vertrag:
1.3. Soweit es sich bei der Softwarelösung um eine verkäuferbezogene Lösung handelt, mittels derer Artikelangebote bearbeitet und/oder Transaktionen abgewickelt werden, erstellt der ZLA ein monatliches Reporting, aus dem sich das insgesamt im Auftrag von eBay-Nutzern abgewickelte Umsatzvolumen (GMV - Gross Merchandise Volume) in dem relevanten Kalendermonat ergibt. Das GMV muss unterteilt sein in i) Umsätze über eBay, ii) Umsätze über eBay-Shops, iii) Umsätze über Cross-Selling (Umsätze der eBay-Verkäufer auf anderen Online-Marktplätzen, Online-Shops und/oder e-Commerce Plattformen als eBay) und iv) andere Umsätze.
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Das bedeutet: eBay erfährt künftig, wie viel Umsätze die Kunden der ZLA außerhalb eBays machen. Ich bin der Meinung, dass solche Zahlen eBay nichts angehen!
Wer Wert auf Datenschutz legt, darf kein eBay-Mitglied werden: In der eBay-"Datenschutzerklärung" stimmt man der Übermittlung aller Daten an die amerikanische eBay Inc. zu - und dort unterliegen sie natürlich nicht den strengen deutschen Bestimmungen.
aXel Gronen
Köln, 22.12.2005
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