Hehlerei über eBay: 250.000 Euro Erlös

Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei von Navigationssystemen wurden drei junge Männer und eine Frau vom Landgericht Berlin zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die aus der Ukraine und Weißrussland stammenden 20- bis 37-Jährigen haben zwischen den Jahren 2003 und 2005 mehr als 450 solcher gestohlenen Geräte über eBay versteigert und damit rund 250.000 Euro erlöst. Dazu haben drei von ihnen gefälschte italienische Pässe verwendet, um damit Benutzer- und Bankkonten zu eröffnen.

Der 20-jährige Hauptangeklagte Zakhar M. wurde nach dem Jugendstrafrecht zu zwei Jahren und elf Monaten verurteilt. Als schuldmindernd wertete das Gericht, dass er wie die anderen Angeklagten auch dem Gericht mit einem Geständnis einen langwierigen Prozess ersparte. Drei Umzugskisten mit Akten wurden in den Gerichtssaal gebracht, Staatsanwalt Thorsten Luxa sagte, ohne ein Geständnis hätte der Prozess rund eineinhalb Jahre lang die Jugendstrafkammer beschäftigt.

Zakhar M. ist mit zehn Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und hat hier das Jüdische Gymnasium besucht, das er aber nach der neunten Klasse ohne Schulabschluss verlassen musste. Kurz darauf geriet er auf die schiefe Bahn. Er sagte aus, er wollte mit Freunden eine Bar eröffnen, habe aber kein Geld gehabt. Jemand habe ihm die ersten Geräte angeboten und als er gesehen habe, was das einbringt, habe er weitergemacht. "Mir wurden so viele Geräte angeboten, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass es so viele Autos in Berlin gibt", sagte er. Pro Navigationsgerät habe er 50 bis 100 Euro Gewinn gemacht. Als sein Benutzerkonto von eBay gesperrt wurde, habe er mit dem gefälschten Pass neue Konten eröffnet. Später habe er dann seine Lebensgefährtin Halina B. gebeten, Verkäufe über ihren Account abzuwickeln. Die 24-Jährige, die ebenfalls mit einem gefälschten Pass operierte, bekam drei Jahre und sechs Monate Haft. Das Paar hatte von dem Geld in einer eigenen Wohnung gelebt, Zakhar M. hat außerdem einen 730er BMW geleast - obwohl er keinen Führerschein hat. Ein weiterer 37-jähriger Angeklagter wurde zu zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt, ein 26-jähriger bekam ein Jahr und vier Monate auf Bewährung.

Axel Gronen Juni 2005aXel Gronen
Köln, 11.04.2006

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© 2006 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 11.04.06.
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