Markenpiraterie bei Internet-Auktionen
Internet-Auktionen wichtigster Handelsplatz für gefälschte Produkte
Markenverband und vzbv: „Auktionshäuser tun zu wenig gegen Plagiate“
Berlin/Wiesbaden, 26. April 2006 – Internet-Auktionsforen werden zunehmend zum Marktplatz für gefälschte und nachgemachte Produkte. Der Markenverband und der Verbraucherzentrale Bundesverband warfen führenden Internet-Auktionshäusern vor, nicht entschieden genug gegen Produktpiraterie vorzugehen. An die Verbraucher appellierten die beiden Verbände, Produktfälschungen zu boykottieren. „Produktpiraterie vernichtet Arbeitsplätze und verzerrt den Wettbewerb“, erklärten der Markenverband und der vzbv anlässlich des heutigen „Welttag des Geistigen Eigentums“. „Verbraucher zahlen bei Produktfälschungen für minderwertige Ware und riskieren Gesundheitsschäden wegen unsicherer Produkte.“
Kritisch sehen vzbv und Markenverband die zahlreichen Rechtsverstöße bei Internet-Auktionen. In einigen Produktkategorien machen gefälschte Waren einen erheblichen Anteil am Gesamtangebot aus. Zum Teil ist sogar der Großteil der angebotenen Produkte dem Original täuschend ähnlich – tatsächlich aber eine billige Kopie. Probleme mit gefälschten Produkten im Internet gibt es beispielsweise bei Sportkleidung oder Merchandisingartikeln. Insbesondere bei Kosmetika oder Spielzeug werden Verbraucher durch Fälschungen auch gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.
Beim Kauf gefälschter Waren droht Verbrauchern gleich in mehrfacher Hinsicht ein Schaden: Nicht nur bezahlen sie unnötig viel für minderwertige Qualität. Im Falle eines Weiterverkaufs laufen sie auch Gefahr, Schadensersatz leisten zu müssen oder sich sogar strafbar zu machen.
vzbv und Markenverband appellierten an
- Verbraucher, beim Kauf im Internet besonders sorgfältig auf die Seriosität des Anbieters zu achten;
- Auktionshäuser, ihre Verantwortung zur Sperrung rechtsverletzender Angebote wahrzunehmen, um Verbraucher vor betrügerischen Angeboten und Rechteinhaber vor Verletzungen ihres geistigen Eigentums zu schützen;
- Hersteller, das Vertrauen in die Original-Produkte durch eine entschiedene Durchsetzung der eigenen Rechte gegen gewerbliche Fälscher zu gewährleisten.
Im Vorgehen gegen Produktpiraterie sollten Hersteller und Rechteinhaber Verbraucher allerdings nicht kriminalisieren. „Was wir brauchen ist verstärkte Aufklärungsarbeit, damit Verbraucher über die Gefahren beim Kauf von Plagiaten informiert sind“, so vzbv-Chefin Prof. Dr. Edda Müller.
„Markenpiraterie ist kein Kavaliersdelikt, sondern die kriminelle Gefährdung von Verbrauchern, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen zum Nachteil aller. Die Markeninhaber stellen sich Ihrer Verantwortung zur Bekämpfung von Fälschungen. Ebenso wichtig ist aber der Boykott solcher Waren durch die Verbraucher“, so Franz-Peter Falke, Präsident des Markenverbandes.
aXel Gronen
Köln, 26.04.2006
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