Neue Powersellerpleite: Laras-Dreamland
Offenbar hat es nun mal wieder einen Vorzeige-Powerseller erwischt: Laras-Dreamland ist neuerdings bei eBay "Nicht registriertes Mitglied".
Inhaberin Diane G. hat angeblich Kunden per Mail aufgefordert, eBays Käuferschutz in Anspruch zu nehmen. In dieser E-Mail heißt es zur Begründung:
"Aufgrund unvorhersehbarer Zahlungsausfälle ist es uns gegenwärtig nicht
möglich, die Lieferung, deren Teil auch Ihre Warenbestellung ist,
abzufordern. Wir sind selbstverständlich bemüht, die zur Abwicklung der
Sendung erforderliche Finanzierungszusage kurzfristig zu erlangen. Die
hierzu aufgenommenen Gespräche sind noch nicht abgeschlossen. Wir hoffen
gleichwohl auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen, um das
Unternehmen weiterführen und auch Ihre Bestellung abwickeln zu können. Wir
bitten um Nachsicht, dass uns bis zu einer endgültigen Entscheidung Aussagen
zu etwaigen Lieferfristen nicht möglich sind."
Nach einem Bericht der Kreiszeitung Sykhe wurden bereits Strafanzeigen wegen Betrugs gestellt.
Da bis zuletzt noch Kleider ausgeliefert wurden und Laras-Dreamland eingestellte Angebote selbst beendet hat, halte ich einen Betrug eher für unwahrscheinlich. Vermutlich ist Diane G. das Geschäft einfach nur über den Kopf gewachsen und sie ist insolvent geworden. eBay hat lange Zeit entgegen den eigenen Grundsätzen geduldet, dass Laras-Dreamland hohe Vorauszahlungen kassierte und Lieferzeiten von teilweise über drei Monaten hatte.
Der Rat mit dem eBay Käuferschutz bringt den meisten Kunden nichts: Für den sind die Fristen normalerweise bereits abgelaufen.
Laras-Dreamland galt als Vorzeige-Powersellerin und wurde ähnlich wie die insolvent gegangene Qentis-Gruppe regelmäßig in den Medien als beispielhaft gefeiert. So berichtete das Handelsblatt am 1. November 2004:
"Ein Ballkleid krempelte Diana Grimmes Leben um. Schwarz, gebraucht, Konfektionsgröße 50. "Vorher hatte ich es schon mit Ölbildern und alten Nähmaschinen vom Flohmarkt versucht. Die wollte aber keiner haben", erzählt die 32-Jährige. "Nach meiner Abendkleid-Auktion bekam ich dagegen so viele Anfragen, ob ich noch mehr in der Größe vorrätig hätte, dass ich ganz schnell für Nachschub gesorgt habe." Das war Ende 2001, das Kleid brachte 80 Mark ein.
Ein halbes Jahr später kündigte Diana Grimme ihren Marketing-Job bei Tchibo und gründete Laras Dreamland. Seitdem kauft sie hauptberuflich Abendmode und Brautkleider ein, lässt selber Kollektionen fertigen, fotografiert ihre Ware, textet Modellbeschreibungen für die Ebay-Auktionen, checkt Geldeingänge, beantwortet Kundenanfragen und packt Pakete. Aus anfänglich 40.000 sind 400.000 Euro Umsatz im Jahr geworden. Unterm Strich bleiben im Schnitt zwischen 3.000 und 5.000 Euro pro Monat, in der Weihnachts- und Sylvestersaison auch mal 10.000."
Da das Geschäft von Laras-Dreamland von ihr persönlich und nicht von einer Kapitalgesellschaft geführt wurde, haftet sie mit ihrem kompletten Vermögen. Das ist aber wohl kein Trost für die Käufer, die noch auf Ware warten: Vermutlich ist da nicht viel zu holen.
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