PayPal: Unberechtigte Kontensperrungen
Immer wieder erhalte ich Berichte von PayPal-Kunden, deren Konten unberechtigt eingefroren wurden und die große Mühe haben, wieder an ihr Geld zu kommen.
Die Begründungen für diese Kontensperrungen sind teilweise sehr abenteuerlich, meistens wird wegen angeblichen Verdachts der Geldwäsche gesperrt.
Betroffene Verkäufer müssen dann in einem zeitaufwändigen Verfahren alle möglichen Belege beibringen. Dabei wirken viele der PayPal-Forderungen geradezu absurd: Wir sind es in Deutschland eben einfach nicht gewöhnt, zum Identitätsnachweis Strom- oder Wasserrechnungen vorzulegen.
Man tut sich schwer damit, PayPal überhaupt zu lokalisieren, um sich gegen das unberechtigte Einbehalten der Gelder zu wehren: PayPals europäischer Kundendienst wird größtenteils von Irland aus gemanaged, der offizielle Europa-Sitz ist aber in Großbritannien. Dann gibt es noch Teilbereiche, die in Dreilinden bei Berlin beheimatet sind, die europäische eBay-Zentrale liegt in der Schweiz und der Gesamtkonzern und PayPal.com schließlich im kalifornischen San Jose. Da erscheint es fast aussichtslos, einem zustehende Gelder einzuklagen, viele Verkäufer haben eingefrorene Guthaben nach vergeblichen Verhandlungen einfach entnervt abgeschrieben.
Aktuell gibt es ein besonders krasses Beispiel für eine unberechtigte Kontensperrung bei PayPal: Das PayPal-Guthaben von onlinereifenmarkt wurde mit der Begründung eingefroren, da gebe es eine überaus verdächtige Umsatzsteigerung. Ich verstehe nicht viel vom Reifenhandel, halte so eine Umsatzsteigerung aber für normal: Dank neuer gesetzlicher Regelungen und dem bevorstehenden Winter wird es wohl den ein oder anderen geben, der jetzt Winterreifen kauft - und das nicht schon im Sommer gmacht hat.
Mag ja sein, dass man bei PayPal noch nie etwas von Winterreifen gehört hat. Aber die hätten ja mal einen Blick in die vergangenen Verkaufsaktivitäten von onlinereifenmarkt werfen können und hätten dann vielleicht bemerkt, dass es um diese Jahreszeit auch in den vergangenen Jahren derart verdächtige Umsatzsteigerungen gab...
So eine Kontensperrung ist nicht nur wegen des eingefrorenen Geldes (hier: immerhin 33.787,89 Euro) ärgerlich, sondern auch wegen der unzufriedenen Käufer: Die bekommen eine Fehlermeldung, wenn die Geld auf ein eingefrorenes Konto transferieren wollen. Aber das Beste kommt noch: Der Reifenhändler hatte vor der Sperrung routinemäßig eine Überweisung eines Teils seines Guthabens auf sein Girokonto veranlasst. Diese Umbuchung stornierte PayPal - und berechnete dem Kontoinhaber dafür dreist auch noch 23 Euro!
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