Sehr geehrter Herr Gronen,
vielen Dank für Ihre email und Ihre Anfrage in Sachen "Massenschreiben".
In der Hoffnung, dass es sich bei Ihrer Anfrage um eine objektive Berichterstattung handelt, nehmen wir gerne Stellung.
Wir arbeiten als Dienstleister im Bereich der Telefon- und Internetrecherche, mit mittlerweile 23 Mitarbeitern.
Unser Kerngeschäft sind Recherchen für Logistikdienstleister und Juristen.
Bei den von uns verschickten Anschreiben, 143 St. Versandvolumen, handelt es sich lediglich um den Versuch, ob die Empfänger der Schreiben reagieren, bzw. den recherchierten Mangel selbständig korrigieren. Dieser Versuch sollte ursprünglich für weitere Recherchedienstleistungen von Wichtigkeit sein.
Fakt ist, dass wir uns die letzten zwei Tage diverses Feedback am Telefon anhören durften. Von einem Dankeschön (eher selten), bis zu massiven Drohungen war alles dabei.
Wir vertreten bis zum heutigen Tag die Meinung, dass die Datenrecherche von Verstößen bei ebay oder Onlineshops, die im Auftrag von Abmahnvereinen und Rechtsanwälten durchgeführt werden könnte (Anfragen für solche Rechercheaufträge liegen uns vor), moralisch nicht vertretbar ist.
Aus diesem Grund haben wir versucht einen anderen Weg zu beschreiten, der aus heutiger Sicht als gescheitert zu betrachten ist.
Letztendlich haben wir in 143 Fällen Gewerbetreibende auf einen Mangel in Ihren AGB oder ihrer Internetpräsenz hingewiesen, ohne hierfür einen materiellen Vorteil erzielt zu haben. Auf den Mangel durften wir nicht unmittelbar hinweisen, da wir mit einer solchen Rechtsberatung gegen Gesetze verstoßen hätten.
In allein 45 der angeschriebenen Fälle war z.B. in den AGB die MwSt. noch mit 16 % geführt.
Schade, dass scheinbar übersensibilisierte Gewerbetreibende, die durch ihre Internetauftritte gegen die aktuelle Rechtssprechung bis dato verstoßen, unsere Schreiben derart falsch verstanden haben und die Brisanz ihres Fehlverhaltens bis heute ausblenden.
Dank den wenigen Betroffenen, die sich für unsere Hinweise zumindest bedankt haben.
Der Wahnsinn der Abmahnwellen geht also seinen bewährten Gang weiter und wird auch zukünftig für Unruhe und Kostenlawinen im virtuellen Raum des Internet sorgen. Schade nur, dass die hiermit verbundenen Kosten sehr real und schmerzhaft sind.
Wir jedenfalls, werden unsere Recherchedienste nicht Vereinen und Juristen zur Verfügung stellen, die ausschl. von dieser Thematik der deutschen Rechtsprechung scheinbar gut leben. Wir beschränken uns weiter auf die Kerngeschäfte, die weniger nervenaufreibende Reaktionen und reale Vergütungen mit sich bringen.
Mit freundlichen Grüßen
A. Siegel
SBS-Servicebüro
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