Brainstorming bei eBay in Dreilinden
Auf Einladung von eBay habe ich gestern in Dreilinden bei Berlin an einem Brainstorming teilgenommen: Dort wurden Ideen und Vorschläge diskutiert, wie man das Auktionsformat noch attraktiver machen könnte.
eBay hatte dazu außer mir zwei weitere externe Experten eingeladen: Torsten Hornung, der als Briefmarkenhändler einer der dienstältesten deutschen Verkäufer bei eBay ist und bei der Gelegenheit für seine nun schon mehr als zehnjährige eBay-Mitgliedschaft geehrt wurde. Henning Krieg, der früher selbst bei eBay tätig war und sich intensiv mit auch mit den wissenschafts-theoretischen Grundlagen des Auktionsgeschäfts befasst hat und heute in der internationalen Anwaltssozietät Bird & Bird arbeitet.
Auf Seiten eBays nahmen rund ein Dutzend leitende Mitarbeiter aus den verschiedensten Abteilungen teil. Die Veranstaltung wurde vom neuen eBay-Geschäftsführer Patrick Boos moderiert, später stieß auch der erste Geschäftsführer Stefan Groß-Selbeck hinzu.
In der dreieinhalbstündigen, sehr offenen Diskussion wurden diverse Verbesserungsvorschläge gemacht und einige Probleme und Fehlentwicklungen thematisiert. Auf einige dieser Probleme hat eBay nur wenig oder keinen Einfluss, hier nenne ich das Stichwort Abmahnungen. Andere Verbesserungsvorschläge können nicht sofort umgesetzt werden. Daher möchte ich hier nur "kleine" Ideen aufzählen, die nach einer weiteren Prüfung durch eBay vergleichsweise schnell umgesetzt werden könnten:
Derzeit können nur Verkäufer sehen, wie viele Beobachter eine Auktion hat. Diese Info könnte schon bald öffentlich gemacht werden und so Interessenten gegebenenfalls hohes Interesse an einem Angebot signalisieren.
Bei Verkäufern wird die Quote der positiven Bewertungen als Indiz für die Vertrauenswürdigkeit angezeigt. Hier habe ich vorgeschlagen, diese Bewertungsquote nicht aus der gesamten Historie eines Mitglieds zu ermitteln, sondern nur aus den Bewertungen beispielsweise der letzten sechs Monate: Es interessiert ja beispielsweise eigentlich nicht, welche Fehler ein Verkäufer vor mehreren Jahren mal gemacht hat. Interessant ist vor allem, wie zufrieden die Kunden in der letzten Zeit waren.
Mir hat die Veranstaltung sehr gefallen und ich habe dort auch einiges gelernt. So vertrat ich seit langem die Meinung, dass bei einer Auktion die Zusatzoption "Sofortkauf" nicht nach dem ersten Gebot entfallen sollte, sondern erst, wenn die Gebote diesen Sofortkaufpreis übersteigen. Das Gegenargument war für mich neu, aber einleuchtend: Es ist sehr frustrierend, wenn man bei so einer Auktion mitbietet, dann aber später jemand einem den Artikel mit Hilfe eines Sofortkaufs wegschnappt. Hier hatte ich bisher zu einseitig das Interesse des Verkäufers gesehen.
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