Dropshop gibt auf
Das bereits in 2005 begonnene Verkaufsagentensterben endet nun mit der Geschäftsaufgabe der ehemals größten Verkaufsagenten-Kette: Dropshop gibt auf. Auf der Website von Dropshop steht es:
Die dropshop GmbH hat Ihren Handel auf Ebay eingestellt und stellt Ihre Dienstleistungen derzeit nicht mehr zur Verfügung.
Im Laufe der Jahre haben alle größeren Verkaufsagenten und (geplanten) Verkaufsagentenketten einsehen müssen, dass sich sowas in Deutschland nicht rentieren kann. Die Grundidee ist gut: Als Verkaufsagent verkauft man für andere Waren auf eBay und kassiert dafür eine Provision. Daran besteht durchaus große Nachfrage: Nicht jeder hat die Möglichkeit, selbst über eBay zu verkaufen, denn dafür braucht man mindestens einen Internetanschluss, eine Digitalkamera und einen Haufen KnowHow. Leider sind Verkaufsagenten aber gegenüber privaten Verkäufern stark benachteiligt: Sie müssen als gewerbliche Anbieter ein Widerrufsrecht einräumen und dürfen die Sachmängelhaftung nicht ausschließen.
eBay hat den Fehler gemacht, Verkaufsagenten keine Sonderkonditionen zu bieten - obwohl die doch mit ihrer Präsenz vor Ort eine gute Werbung für eBay sind. Um die hohen eBay-Gebühren, die eigene Arbeit und die Rückstellungen für Gewährleistungsfälle bezahlen zu können, muss man als Verkaufsagent rund 35 bis 40 Prozent Provision berechnen, was sich potenziellen Kunden nur schwer vermitteln lässt. Insbesondere die hohen eBay-Kosten werden von Außenstehenden stark unterschätzt, weil die meisten Medien ja auf das tolle eBay-Marketing hereinfallen und das Märchen verbreiten, über eBay könne man kostenlos verkaufen.
Dropshop hat recht lange durchgehalten, weil einfach genügend Venture-Capital da war und man nicht auf Gewinne aus dem laufenden Geschäft angewiesen war. Zunächst erhielt Dropshop im Herbst 2004 neun Millionen Euro von Benchmark Capital und Index Ventures, später sollen dann noch einmal sechs Millionen Euro nachgeschossen worden sein. Mit so viel Geld kann man auch ein nicht funktionierendes Geschäftsmodell längere Zeit am Leben erhalten.
Übrigens hatte ich selbst zusammen mit zwei Partnern unter dem Namen "SellBest" mal eine Verkaufsagentenkette auf Franchise-Basis geplant. Heute bin ich froh, dass wir dieses Projekt relativ früh wieder gestoppt haben und so statt mehreren Millionen nur einige tausend Euro verbrannt haben.
Update 16.06.08: eBay-Mitglied 543-dabei-de hat mich zu Recht darauf hingewiesen, dass nicht alle größeren Verkaufsagenten am Ende sind. 543-dabei-de setzt monatlich zwischen 40.000 und 60.000 Euro um - das ist genug, um davon leben zu können, reich wird man damit nicht.
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