Steigen durch die Reform die eBay-Kosten?
Mehrere Medienvertreter und auch viele Leser haben bei mir nachgefragt, ob die eBay-Reform nach meiner Einschätzung zu höheren eBay-Kosten für Verkäufer führen oder ob (wie manche Medien voreilig berichten) im Gegenteil die Kosten für gewerbliche Verkäufer nicht massiv sinken.
Meine (zugebenermaßen nicht massenmedientaugliche) Antwort: Das kommt darauf an. Ich hätte es mir einfach machen können und beispielsweise solche Überschriften verwenden können: Monatliche eBay-Shop-Gebühren werden verdoppelt! Oder auch: eBay erhöht Verkaufsprovision um 57 Prozent! Beide Aussagen sind richtig: Der Basis-Shop bei eBay kostet künftig 19,95 statt 9,95 Euro und die Verkaufsprovision steigt in vielen Kategorien von 7 auf 11 Prozent.
Dagegen könnten dann die überwiegend eBay-freundlichen Medien titeln: eBay schafft die Angebotsgebühren ab! Das trifft nämlich zu für eBayer, die schon heute einen Premium-Shop mit Mehrfachangeboten haben und PayPal als Zahlungsmethode anbieten.
Die Wahrheit liegt natürlich in der Mitte. Man kann mit vielen Einzelfallberechnungen sowohl eine Verteuerung, als auch eine Preissenkung belegen (oder konstruieren...). Letztlich muss jeder konkret an seinem Einstellverhalten überprüfen, was die Änderungen für ihn bedeuten.
Es war schon immer schwer, die Auswirkung von irgendwelchen Änderungen vorher zu berechnen. Beispiel: Viele PowerSeller haben sich überlegt, ob sie nicht PayPal als Zahlungsmethode anbieten, um eventuell in den Genuss des Prämienprogramms zu kommen. Natürlich steigen die Kosten, wenn Kunden per PayPal bezahlen. Aber um wie viel? Denn als Verkäufer kann man vorher ja nicht wissen, wie viel Prozent der Angebote dann letztlich mit PayPal bezahlt werden und um wie viel daher die durchschnittlichen Kosten steigen. Außerdem gibt es noch einen weiteren ziemlich unberechenbaren Effekt: Wenn man PayPal als zusätzliche Zahlungsmethode anbietet, steigt nachweislich die Abverkaufsquote - aber um wie viel? Bei manchen rechnet sich das Anbieten von PayPal als Zahlungsmethode schon alleine wegen dieses Effekts, auch wenn gar keine Ersparnisse aus dem Prämienprogramm hinzukommen.
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass eBay mit den aktuellen Maßnahmen unterm Strich nicht teurer wird - aber auch nicht wesentlich günstiger. Das neue Preismodell ist ein wenig an das von Amazon angenähert und damit wegen der Risikoverteilung gerechter: Wer wenig verkauft, wird wenigstens nicht auch noch mit exorbitant hohen Angebotsgebühren belastet. Wer viel verkauft, muss viel an eBay abgeben - aber das ist ja kalkulierbar.
Je größer ein Verkäufer ist, desto eher hat er Vorteile aus der aktuellen eBay-Reform: Da ja der Anteil der Verkaufsprovision an den eBay-Kosten stark steigt, werden die derzeit 19 Prozent der PowerSeller, die in den Genuss des Prämienprogramms kommen, mit steigenden Rabatten belohnt.
Übrigens finden Sie die alten eBay-Preise hier und die neuen hier.
|