Monopolkommission beobachtet eBay
Der Vorsitzende der deutschen Monopolkommission, Justus Haucap, will eBay beobachten. Es stehe zu befürchten, dass der Online-Marktplatz seine einzigartige Stellung im Privathandel zu Lasten der Nutzer missbrauche, sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg am Montag der Journalisten-Internetseite ruhrbarone.de.
«Wenn ich privat einen Kindersitz fürs Auto verkaufen will, kann ich auf den nächsten Flohmarkt warten oder aber den Sitz bei eBay einstellen. Viele andere vernünftige Alternativen habe ich nicht», sagte Haucap. Zudem könne man vermuten, dass eBay seine starke Stellung im Online-Markt auf Kosten der Verbraucher ausnutze. «Erst vor kurzem hat die Online-Börse ihre Preise für den Privathandel erhöht. Das sollte man beobachten», fügte er hinzu.
Die aus fünf Mitgliedern bestehende Monopolkommission mit Sitz in Bonn ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Bundesregierung auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik und Regulierung. Die Kommission erstellt alle zwei Jahre ein Hauptgutachten, in dem sie den Stand und die absehbare Entwicklung der Unternehmenskonzentration in Deutschland beurteilt. Ebenfalls alle zwei Jahre nimmt sie Stellung zur Wettbewerbsentwicklung auf den Telekommunikationsmärkten, im Postbereich, auf Strom- und Gasmärkten sowie bei der Bahn.
Ich finde, diese Erkenntnis kommt reichlich spät und in einer Zeit, in der eBays Bedeutung im Internethandel insgesamt eher abnimmt. Allerdings ist sicher richtig, dass private Verkäufer kaum eine Alternative zu eBay haben: Im Gegensatz zu gewerblichen Händlern, die eigene Shops betreiben oder über Marktplätze wie Yatego verkaufen können.
Das Bundeskartellamt hat übrigens noch vor kurzem behauptet, dass eBay keine marktbeherrschende Stellung habe.
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