Kein eBay in BibliothekEine umfassende Recherche für wissenschaftliche Arbeiten beschränkt sich heutzutage nicht nur auf das Lesen von Büchern. Ein Computer mit Internetzugang darf bei der Informationssuche nicht fehlen. Deshalb wurden in den letzten Jahren in der Thüringer Landesbibliothek (Thulb) 60 Computerarbeitsplätze eingerichtet. Diese verfügen einerseits über ein Intranet, das die Suche nach Büchern erleichtern soll, andererseits ist aber auch an einigen Rechnern der direkte Zugang ins Internet möglich. Diesen Internetzugang benutzen viele Studenten - allerdings weniger für die Recherche, sondern gehäuft auch zur Beantwortung privater E-Mails oder einfach nur zum Surfen im Netz. Obwohl bei einer Umfrage in der bibliotheksinternen Cafeteria mehr als die Hälfte der befragten Studenten angab, die Computer vor allem zur Informationssuche für ihre Hausarbeiten zu verwenden, fiel bei einem Gang durch die Bibliothek auf, dass zwei Drittel der Studenten den Internetzugang für private Zwecke nutzte. Deshalb beantragte der Studentenrat bei der alljährlichen Zusammenkunft von Bibliotheksleitung, Fachschaftsräten und StuRa eine Einschränkung des Internets. Einige Vertreter der Fachschaften gingen sogar so weit und forderten eine gänzliche Sperrung des Internets. Doch das erschien Michael Lörzer, Leiter der EDV in der Thulb, dann doch als "zu viel des Guten". Für ihn sollte die Bibliothek "so offen wie möglich" bleiben. "Das Internet einzuschränken", so Lörzer, "ist ein Paradoxon", weil damit nicht nur die gestraft würden, die das Internet für private Zwecke verwendeten, sondern auch all jene, die es für wissenschaftliche Zwecke brauchen. Würde man zum Beispiel alle bekannten E-mail- Accounts, wie "hotmail" oder "gmx", sperren lassen, so würde auch der Kontakt zu den betreuenden Professoren abgeschnitten, der allerdings für das Gelingen einer wissenschaftlichen Arbeit unumgänglich ist. Nach langer Diskussion beschloss die Bibliotheksleitung deshalb, den Studenten den freien Zugang zum Internet weiterhin zu gestatten. Die einzige Einschränkung ist die Sperrung der Internetseite www.ebay.de, die von Studenten eindeutig nur privat genutzt wurde. Der Anspruch eines "Maximums an Freiheit", den Michael Lörzer an die Bibliothek stellt, bleibt damit also weiterhin erhalten. Quelle: TLZ
© 2004 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 18.03.04.
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