Mehrere eBay-Betrüger vor Gericht
Diese Woche müssen bzw. mussten sich gleich mehrere eBay-Betrüger vor Gericht verantworten.
Weil sie zusammen mit ihrem Gatten in rund 500 Fällen eBay-Kunden um insgesamt 250.000 Euro betrogen hatte, muss eine 27-Jährige aus Hückelhoven (Kreis Heinsberg) für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Das entschied das Mönchengladbacher Landgericht am Montag. Die Frau hatte vor den Richtern ein Geständnis abgelegt.
Das Ehepaar hatte bei eBay über eine Dauer von vier Jahren Digitalkameras, Handys, Autos und Luxustaschen von "Dior" oder "Louis Vuitton" angeboten, aber trotz Bezahlung durch die Käufer nicht verschickt oder durch minderwertige Kopien ersetzt. Die Richter griffen daraufhin gegen die vielfach einschlägig vorbestrafte Frau hart durch. Ihr Mann kam mit zwei Jahren Haft auf Bewährung davon.
Ein weiterer Fall: Wegen Serienbetruges bei Internet-Auktionen muss sich ein 32 Jahre alter Mann seit Montag vor dem Landgericht Landau verantworten.
Laut Anklage soll der Mann zwischen Mai und Oktober 2003 über eBay in sechs Fällen Waren versteigert haben, um an Geld zu kommen. Die versteigerten Güter sei er jedoch schuldig geblieben. Der Schaden beläuft sich laut Anklage auf 2.207 Euro. Der aus der Südpfalz stammende Mann ist laut Gericht geständig. Der Prozess wird an diesem Mittwoch fortgesetzt.
Vor dem Amtsgericht Norderstedt musste sich der 33-jährige Andreas M. wegen des Vorwurfs des zehnfachen Betrugs verantworten. Dank des virtuellen Versteigerungssystems war es ihm gelungen, einen stattlichen Geldbetrag auf sein Konto überwiesen zu bekommen, ohne die vom Kunden erwartete Lieferung vorzunehmen.
Am 28. Oktober und am 2. November 2003 hatte der Angeklagte unter falschem Namen im Gesamtwert von rund 4.500 Euro je zweimal eine Siemens-Telefonanlage und ein Auto-Navigationsgerät, eine Vibasto-Standheizung und einen Verstärker der Marke Next sowie Software und ein Notebook versteigert. Für die Geräte, die tatsächlich in seinem Besitz waren, kassierte er doppelt, beliefern konnte er aber nur einen Kunden.
Andreas M., der von Norderstedt mittlerweile nach Duisburg verzogen ist, kam ohne Anwalt, legte auch sofort ein Geständnis ab und betonte, dass er dabei sei, das zu viel kassierte Geld wieder zurückzuzahlen. Bereits im März dieses Jahres war er in ähnlicher Sache zu einer Geldstrafe verurteilt worden. "Was war da los mit Ihnen, dass Sie so etwas taten?", fragte Amtsrichter Reinhard Leendertz den ehemaligen Demontageleiter einer großen Norderstedter Autoverwertungsfirma. Der Angeklagte sagte, dass er im Oktober seinen Job verloren hatte - wegen eines Vorwurfs, der seiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt war. "Ich bin da wegen angeblichen Diebstahls rausgeflogen." Grund genug fürs Arbeitsamt, seine Zahlungen zunächst auszusetzen. Der Prozess beim Arbeitsgericht läuft bis heute.
Aber Andreas M., der bis zu seiner Kündigung immerhin rund 1.340 Euro monatlich verdient hatte, war plötzlich mittellos. "Es war eine Verzweiflungstat", gibt der Arbeitslose zu. Inzwischen habe er jedoch schon einen Teil an die geprellten Käufer zurückgezahlt - die Zahlungen konnten im Protokoll nachgewiesen werden. Außerdem zahle er monatlich 50 Euro an den eBay-Käuferschutz.
Erschwerend kamen die vielen Vorstrafen und eine beachtliche kriminelle Energie hinzu, die sich trotz Geständnis, Reue und Schadensregulierung negativ auf das Urteil auswirkten: sechs Monate Freiheitsstrafe, auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit, solange der Angeklagte noch arbeitslos ist.
Axel Gronen
28.06.2004
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