Unbezahlte Ware bei eBay abgesetzt

Mit einem Freispruch und einer zweijährigen Haftstrafe zur Bewährung endete vergangene Woche ein Betrugsverfahren gegen zwei Dattelner vor dem Erweiterten Schöffengericht in Recklinghausen.

Im vorliegenden Fall hatte der 27-jährige Arbeitslose bei Karstadt online 45 Bestellungen innerhalb von wenigen Wochen abgesetzt. Der überwiegende Teil waren Computer. Bezahlt wurde nichts. Insgesamt hat das Unternehmen 20.000 Euro in den Sand gesetzt, denn dieses Geld wird man wohl nie mehr von dem schwerbehinderen Familienvater bekommen können.

Der Dattelner hatte sämtliche Bestellungen unter dem Namen des jetzt mitangeklagten Freundes aber mit verschiedenen Vornamen an die Adresse des Freundes geordert. Der wunderte sich zwar über die viele Post, aber machte sich keine großen Gedanken. Auch nicht vor dem Hintergrund, dass sein Freund nebst Familie schließlich nur von Sozialhilfe lebt.

Die so "gekaufte" (aber unbezahlte) Ware setzte der 27-Jährige dann umgehend in eBay und kassierte so richtig gutes Geld. Die Bank habe sich zwar gewundert über die vielen Geldeingänge auf seinem Konto, aber da habe er eben erklärt, er verkaufe eigene Sachen über eBay. Vom Geld bekam der 37-Jährige die Hälfte ab. Alles sei ausgegeben worden, für Klamotten, Essen, Getränke, Miete.

Mit einem "unguten Gefühl" sprach das Gericht den 37-Jährigen frei. Man habe aber Zweifel am Vorsatz zum Betrug. Sein Freund entging nur haarscharf einer echten Haftstrafe und muss 300 Sozialstunden ableisten.

Axel Gronen
25.07.2004

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© 2004 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 25.07.04.
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