In den letzten Tagen berichteten mir zahlreichen Händler, dass ihnen die Verkäuferrechte auf dem Marktplatz entzogen wurden. Und zwar von einer 7-Tages-Sperre oder einer möglichen, endgültigen Suspendierung, wurde mir berichtet. Die betroffenen Account-Inhaber reagierten erschrocken und waren schockiert.

Was war passiert?

Alle zeitlichen und endgültigen Sperrungen waren auf eine einzige Ursache zurückzuführen: Die Händler haben eBay hintergangen. Aber so was von! Den Verkäufern wurde vorgeworfen, dass sie suspendiert worden sind, weil eBay ihnen belegt, die Gebühren umgangen zu haben. Sprich: Die betroffenen Händler versuchten Geschäfte außerhalb von eBay zu generieren. Stellte also ein Konsument die Frage, ob er den Artikel nicht ›günstiger‹ erwerben könnte, stimmten die Händler zu und wickelten die Transaktion ohne eBay ab.

Und das sagt eBays Grundsatz

Der Marktplatz hat zu diesem Händlerverhalten eine eindeutige Policy verfasst: Grundsatz zu Käufen und Verkäufen außerhalb von eBay:

Es ist verboten, Angebote, die bei eBay eingestellt sind, gleichzeitig auch zum Kauf außerhalb von eBay anzubieten. Ebenso ist es verboten, eBay-Nutzer über die eBay-Website zu kontaktieren, mit dem Ziel einen Artikel außerhalb der eBay-Website zu kaufen oder zu verkaufen. Angebote dieser Art umgehen die Gebührenstruktur von eBay und stellen ein potenzielles Betrugsrisiko für Käufer und Verkäufer dar.

Wenn Sie ein Angebot für einen Kauf oder Verkauf außerhalb von eBay erhalten, melden Sie dies bitte.

Bitte beachten Sie beim Erstellen von Angeboten unsere Richtlinien. Sollte Ihr Angebot gegen unsere Richtlinien verstoßen, kann dies zu einer Reihe von Maßnahmen führen, wie Einschränkungen beim Kaufen und Verkaufen, bis hin zur Sperrung Ihres eBay-Kontos.

Wie reagiert eBay nun?

Das lässt sich schnell beschreiben: Es gibt eine Verwarnung, dann eine 7-Tages-Sperre und, wenn’ sein muss, kommt die endgültige Sperrung. Das war’s dann. Eure Lichter bei eBay sind ausgeknipst. Ende. Rien ne va plus – Nichts geht mehr!

Und: Ihr seid es selber schuld! Ich bewerte eBay’s verhalten als fair. 2 Vorwarnungen und dann die Konsequenz. Gegen dieses Verhalten ist nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Es ist absolut richtig!

Hintergründe: Warum verfolgt eBay die Verstöße erst jetzt?

EBay hat schon immer Verstöße gegen die Grundsätze geahndet. Der Unterschied ist jetzt der, dass der Marktplatz aktiv dieses Verstoß monitored und verfolgt.

Meinen Recherchen nach hat eBay ermittelt, dass dem Marktplatz ein sehr hoher Millionen-Betrag an Gebühren dadurch verloren geht, dass Transaktionen außerhalb von eBay abgeschlossen werden. Das möchte eBay nun eindämmen.

Und natürlich geht es hier auch um Betrugs-Prävention. Käufer sind nur dann durch eBay abgesichert, wenn die Transaktion auch über die Plattform zustande kommt. Geht etwas schief (außerhalb von eBay) differenzieren die Konsumenten das nicht, sondern schreiben es dem Marktplatz zu.

Händlerstimmen

Unverständlicherweise beschweren sich betroffene Händler über eBay’s Reaktion. Für mich ist das echt unfassbar, denn die Policy gibt es schon seit 20 Jahren (!).

Hallo Herr Steier, wir kennen uns nicht persönlich, ich bin langjähriges Mitglied Wortfilter. Am Wochenende wurde unser Ebay-Account “**-****”, der vier Familien ernährt und lange Jahre vorbildlich geführt wurde, gesperrt, weil wir über die Nachrichtenfunktion einmal eine Bankverbindung und später einem anderen Mitglied eine Telefonnummer mitgeteilt haben. Dies gilt als Grundsatzverstoß. Wir haben keinen Ansatz bei eBay, können Sie uns helfen?

Ich habe nachgefragt und es kam raus, dass es sich nicht nur um die ›paar‹ Verstöße handelt, sondern dahinter steckte DAS Geschäftsmodell der Händler. Im Übrigen bestätigen mir das auch alle anderen Händler, mit denen ich gesprochen habe.

Ich finde es schon sehr strange, wenn ich als Unternehmen ein Geschäftsmodell auf ›Beschiss‹ (sorry) aufbaue und dann auch noch ein Recht auf diesen herleite, weil er in der Vergangenheit nicht proaktiv verfolgt worden ist. Diese Händler schaden nicht nur der Plattform, sondern auch allen übrigen Marktbegleitern!

Lasst die Hosen runter!

Ich bin hin- und hergerissen, ob ich den betroffenen Händlern einen Tipp geben soll. Egal, also hier der Tipp: Lasst die Hosen runter, geht offen und vor allem ehrlich mit euren Fehlern um. Benennt sie und eiert nicht rum. Bedenkt: Am Ende der Tastatur sitzt ein Mensch. Und bitte, beschreibt nachvollziehbar, warum ihr diese Dummheit nicht mehr begeht und wie ihr sie zukünftig vermeidet.

Das ist die Mailadresse an die ihr euch wenden könnt: [email protected]

Viel Glück. Und wenn das nicht klappt: Dumm gelaufen 🙂 (Ok, wendet euch dann mal an mich.)

Meine Meinung

EBay hat Recht. Punkt. 2 Warnungen müssen reichen. Wer nach dem 1. Hinweis noch nicht sein Risiko erkennt und weiterhin gegen die Grundsätze verstößt ist selbst schuld. Irgendwann muss jeder Unternehmer feststellen, dass er die Konsequenzen für sein Handeln selbst Tragen muss. Wenn ich dann in Telefonaten höre: ›Von eBay ernähren sich bei uns 3 Familien‹, oder ›Wir müssen 3 Mitarbeiter entlassen.  Das kann eBay doch nicht machen. Das geht so nicht.‹, dann antworte ich: Doch kann eBay! WTF soll das? Ihr schadet der Plattform, verschafft euch auf unfaire Art und Weise Vorteile gegenüber euren Wettbewerbern, jetzt fliegt’s auf und ihr beschwert euch noch? Ganz ehrlich: No-Go!