Amazon Flex nennt sich der in Deutschland bereits eingeführte Amazon-Lieferdienst. Dieser ermöglicht es euch als Selbständiger, für Amazon Waren auszuliefern. In den USA ist ein weiterer Dienst gestartet. Dieser geht noch einen Schritt weiter und unterstützt Start-ups bei ihrer Gründung. Amazon stellt gegen eine Gebühr Uniformen und das Fahrzeug. Damit greift sich der Handelsriese ein weiteres Glied in der Lieferkette zum Verbraucher. Ob das nun passiert, weil die Zustellbranche mit Amazons Wachstum nicht zurechtkommt oder ob das schlicht Amazons Strategie zum Griff nach der Weltherrschaft ist, lässt sich nicht klar beantworten.

Amazon plant Start-up-Lieferservice für eigene Pakete, so die NYT

Amazon verfügt über mehr als 100 Fulfillmentcenter in den USA. Es hat eine Flotte von LKW und sogar eigene Flugzeuge. Jetzt will der Riese auch noch eine Armee von Zustellern aufbauen, um seine Pakete schneller zu den Verbrauchern zu bringen.

Das Unternehmen kündigte am Donnerstag ein neues Programm an, das den Menschen helfen soll, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und Pakete für Amazon zu liefern. Für eine Mindestinvestition von $10.000 können die zukünftigen Unternehmer in den Vereinigten Staaten ihren eigenen Lieferservice für Amazon-Pakete gründen. Obwohl die Kuriere keine Mitarbeiter des Unternehmens sind, erhalten sie Zugang zu Fahrzeugen der Marke Amazon, Uniformen und mehr. Nach den Berechnungen des Unternehmens könnte ein Gründer durch den Betrieb einer Flotte von bis zu 40 Fahrzeugen bis zu 300.000 Dollar im Jahr verdienen.

Das hat man nun davon

Wer zu langsam ist, der hat das Nachsehen. Es ist allen klar – und das sollte sich jeder auf die Fahne schreiben – dass Amazon schnell ist und einfach mal macht. Den größten Fehler, den andere Unternehmen und Branchen machen können, ist Amazon zu unterschätzen.

Vor nicht mal zwei Jahrzehnten war die Paketbranche wie ein Oligopol organisiert. Jetzt, mit Amazon und dem wachsenden E-Commerce, zeigen sich die Versäumnisse der Akteure dramatisch. Da ist es nicht verwunderlich, dass es ein Unternehmen mit genug Resource schafft, mal eben die Branche auf den Kopf zu stellen und vielleicht sogar nachhaltig zu verändern.

Verlierer & Gewinner

Das Amazon ein Gewinner bleibt, davon ist auszugehen. Die Verlierer haben wir ja in den vergangenen Wochen deutlich kommuniziert bekommen. Hermes und DHL haben ihre Chefs vor die Tür gesetzt. Die lachenden Dritten sind womöglich die kleinen und mittleren Händler. Wenn denn mal die weiteren Plattformen versuchen würden, Rahmenverträge für ihre Händler zu etablieren.

Viele Facetten

Der neue Amazon-Service hat viele Seiten. Genauso wie Amazon Flex. Am Ende des Tages ist Amazon ein starker Verhandlungspartner, der nun (erneut) einfach die ›Spielregeln‹ vorgeben kann und es sicher auch machen wird.

Auf der anderen Seite bieten solche Services aber auch Chancen für Freelancer und Start-ups. Es wird wohl irgendwann einmal einen ›Amazon-Verband‹ geben, der die Interessen der Amazon-Partner gegenüber dem Unternehmen vertritt. In den USA hat es ja kürzlich erst eine solche Gründung gegeben.