Schluss, aus und vorbei! So wird es in den kommenden Tagen vermutlich für von Floerke heißen. Das Unternehmen wird wahrscheinlich Insolvenz anmelden, erfuhr Wortfilter aus erster Hand. In den vergangenen Wochen hatten der Unternehmer und sein Start-up viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Es wurde Betrug vermutet, einige kolportieren eine Zusammenarbeit mit Christian Lutz Schoenberger (ex Stardrinx). Dieser wurde dann auch im Bonner Luxushotel Kameha verhaftet und sitzt seitdem in Hamburg in Untersuchungshaft. Einige rätselten, warum David Schirrmacher denn nun Getränke verkaufe und glaubten, dass er hierdurch ‚Cash-Flow‘ generieren könne, um eine fällige Zinszahlung über kapilendo zu leisten. Was ist nun dran an allen diesen Gerüchten?

Christian Lutz Schoenberger und von Floerke

Entgegen David Schirrmmachers Erklärung  vom 7. November 2018 sind Christian Lutz Schoenberger und der Bonner Unternehmer sehr wohl Geschäftspartner. Sehr enge sogar. Diese Erklärung war also schlichtweg falsch.

Schirrmacher Erklärung
( Erklärung von David Schirrmacher an Geschäftspartner und Interessierte)

Wortfilter erhielt exklusiv den vollständigen Zugriff auf das Google-Konto von Schoenberger. Aus einer Vielzahl von Mails, Lieferdokumenten und Tabellen geht hervor, dass der Getränkehandel gemeinsam und partnerschaftlich betrieben wurde.

(Christian Lutz Scheonbergers Bitte an Wortfilter die Informationen zu verwerten)

Gab es das Geschäftsmodell wegen des Cashflows?

Einige Medien kolportierten, dass der neue Geschäftsbereich von ‚von Floerke‘ dazu dienen solle, Cashflow zu genieren, um eine fällige Zinszahlung an die Crowdlending-Plattform kapilendo.de zu zahlen.

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(Aus der E-Mail geht hervor, dass Vorkasse vereinbart worden ist)

Diese Vermutungen und Gerüchte sind falsch. Die Wareneinkäufe beim österreichischen Hauptlieferanten und anderen Partnern sind alle in Vorkasse beglichen worden. Aber auch aufgrund der geringen und teilweise negativen Erträge war das Projekt nicht dazu geeignet, Cashflow zu generieren.

Betrug, oder war das Geschäftsmodell tragfähig?

Das Geschäftsmodell war und ist grundsätzlich tragfähig. Auch wenn die Kalkulationen mächtig knapp sind, so sind doch aufgrund der teilweisen Mindestabnahmemengen von 3 Flaschen ordentliche Erträge erwirtschaftbar. Das belegen Einkaufrechnungen, Preislisten und Kalkulationen.

Warenbestellungen wurden ausgelöst, die Pro-forma-Rechnungen wurden in Vorkasse beglichen und die Ware ans Lager geliefert. Eine Betrugsabsicht ist nicht zu erkennen.

Was sind die Ursachen für die Schieflage?

Kurz? – David Schirrmacher und Christian Lutz Schoenberger haben unternehmerisch versagt. Das wäre mit Sicherheit eine treffende Conclusio. Aber hier einmal ein recht knapper Versuch, die Ursachen zu heben:

(Eine Bestellung vom 17. Okt. 2018)

»Bereits in den Anfängen wird der erste Fehler passiert sein. Die Payment-Anbieter waren über das Vorhaben nicht informiert. Das bedeutete, recht schnell wurde Guthaben durch das ›Riskmanagement‹ der jeweiligen Provider gesperrt. Insgesamt sollen Beträge von fast 750.000€ eingefroren sein.«

Hier kam es dann zu ersten Verzögerungen im Versand?

»Die Genehmigung einer Kreditlinie in Höhe von 500.000 € bedarf seine Zeit. Bis diese dann endlich genehmigt wurde, ist weitere Zeit verronnen. Erst jetzt konnte eine Bestellung ausgelöst und vor allem bezahlt werden. Das ist auch so dokumentiert. David Schirrmacher berichtete selbst, dass es zu Verzögerungen beim Lieferanten kam, weil eine Spedition sich verspätete. Auch das ist wahr und durch Mails mit dem Lieferanten belegt.Nachdem die Ware nun endlich im Lager in Stadlohn angekommen war, verzögerte sich der Versand weiter. Mittlerweile waren die Medien hellhörig geworden,Verbraucher eröffneten tausendfach ›Streitfälle‹, Paketscheinnummern würden fälschlicherweise an Kunden übermittelt. Es brach ein heilloses Chaos aus. Eine Warenwirtschaft war nicht vorhanden.«

(Lieferantenrechnung)

Langsam kam der Versand in die Gänge. Erste Kunden berichteten vom Erhalt ihrer Ware.

»Von Floerke erfuhr dann erhebliche Unterstützung vom Investor, eine Wawi wurde implementiert, Personal bereitgestellt und eigentlich schienen sich alle Herausforderungen aufzulösen.Als dann aber die Medien weiterhin teilweise sehr unsachlich berichteten und unzutreffende Gerüchte aus der Start-up-Szene gestreut wurden, eskalierte die Situation. Einige Medien berichteten, dass die Staatsanwaltschaft gegen von Floerke ermittle. Die Hausbank kündigte den Dispositionskredit. Die Lichter gehen langsam aus« , so der vermutliche Ablauf der Geschehnisse.

(Mail Kommunikation zwischen von Floerke und Schoenberger))

Wenn sich das so zugetragen hat und darauf deuten viele Fakten hin, dann ist das ein unternehmerisches Totalversagen der beiden Protagonisten. Das wäre alles nicht so tragisch, wenn es da nicht echte Geschädigte, wie die Anleger von kapilendo, die Mitarbeiter und auch den Investor, gäbe.

Der vermutliche Insolvenzgrund

Aus erster Hand erfuhr Wortfilter, dass der mögliche Grund zur Insolvenzanmeldung eine drohende Zahlungsunfähigkeit sei. Es soll eine Insolvenz in Eigenverantwortung durchgeführt werden. Ursächlich sei eine Kündigung des zuvor von der Hausbank eingeräumten Kontokorrentkredits in Höhe von 500.000 €.

(Umsatz Report)

Und was hat Frank Thelen damit zu tun?

Nach Wortfilter vorliegenden Informationen war das Verhältnis zwischen dem Investor und dem Unternehmer bereits seit längerem nicht mehr störungsfrei. Frank Thelen erfuhr erst sehr spät von dem Strategieschwenk, berichteten einige Medien.

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Eine dem Unternehmer nahe stehende und mit der Sache teilweise vertraute Person berichtete, dass der Gründer in den letzten Monaten nur noch sehr schwer ›steuerbar‹ war. Er soll wohl gegenüber beteiligten Personen geäußert haben: »Ihr denkt viel zu klein.«

Augenscheinlich wurde der Investor unvollständig und teilweise falsch von David Schirrmacher informiert. Das bedeutet, er konnte das Ausmaß des Dilemmas weder erahnen, noch war er in der Lage, rechtzeitig korrektiv einzugreifen.

Fazit

Ich bedauere sehr, dass dieses Start-up scheinbar zum Scheitern verurteilt ist. Die Idee und auch der Strategieschwenk waren großartig. Es hätte alles klappen können. Aber wenn sich zwei Chaoten treffen, dann kann das halt auch schiefgehen.

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Schade für die Mitarbeiter, Anleger und auch Investoren. Diese Geschichte hat keine Gewinner, außer vielleicht die Medien. Sie hatten ein paar Schlagzeilen. Vielleicht auch der eine oder andere Podcastler und Start-up-Szene-Blogger. Ihre ›Bad Vibrations‹ mögen befriedigt worden sein.

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