Das nach eigenen Angaben vom SaaS zur Multichannel-Vertriebs-E-Commerce-Plattform gerierte Unternehmen hat seine Zahlen für das vergangene 4. Quartal sowie für das abgelaufene Jahr 2020 vorgelegt. In Kürze: Die Zahlen sind gut. Shopify ist größer als eBay. Das GMV ist kolportiert größer als Amazons Marketplace-GMV. Auch die Anzahl deutscher Händler, die Shopify einsetzen, hat deutlich zugelegt.
Im Detail sagt das kanadische Unternehmen mit deutschen Wurzeln, dass die Anzahl der hierzulande neu eröffneten Shopify-Stores um 126% gegenüber 2019 gewachsen sind. Der Umsatz (also nicht das GMV der Händler) wuchs im gleichen Zeitraum um großartige 186%.
2020 erwirtschafteten alle Händler ein GMV in Höhe von 119,6 Mrd. US$. eBay erwirtschaftete 100 Mrd. US$ und bei Amazon dürfte ein GMV um 120 Mrd. US$ geraten werden. Anzumerken ist noch, dass in das Shopify-GMV auch Umsätze mit einfließen, die über die Plattformschnittstellen generiert worden sind. Sprich, Umsätze werden – von der Außenperspektive betrachtet – doppelt gezählt. Beispiel: Ihr nutzt die eBay-Shopify-App und verkauft ein Produkt von 100 € über die Plattform. Der Umsatz zahlt sowohl auf das eBay- als auch auf das Shopify-GMV ein.
Alleine das 4. Quartal brachte ein Wachstum von nahezu 100%, also eine Verdoppelung auf 41,1 Mrd. US$. Die Kassen des Plattformanbieters sind jedenfalls prall gefüllt: »At December 31, 2020, Shopify had $6.39 billion in cash, cash equivalents and marketable securities, compared with $2.46 billion on December 31, 2019«, kommentiert das Unternehmen. Und zum Schluss: Geld verdient hat Shopify auch und zwar ordentliche 3,98 US$ pro Anteilsschein.
So, aber was bedeuten die Zahlen nun im Kontext anderer Plattformen? Da lernen wir als erstes, dass es einen großen Markt außerhalb von Amazon gibt. Und der ist groß. Das GMV von eBay und Shopify zusammengerechnet ergibt 219 Mrd. US$. Das ist mehr als das kolportierte Marketplace-GMV, welches Händler auf Amazon 2020 erzielt haben. Anders ausgedrückt: ›Amazon only‹-Händler können ihr Geschäft zu 100% auch außerhalb des Vertriebskanals mit dem Smile ersetzen. Das ist ›nice to know‹, denn tatsächlich ist das auch eine Messlatte für euch. Wer also in seinem Umsatzmix einen Amazon-Anteil von mehr als 50% sieht, der hebt seine Potenziale auf anderen Plattformen nur unterdurchschnittlich.
Ich würde aus dem Ärger bei Amazon lernen und in keinem Fall einen Anbieter wählen, der willkürliche Sperrungen durchführt. Mark sie ht das wohl anders, aber ich frage mich, was Mark sagen würde, wenn sein Hoster seinen Blog löscht, weil der Hoster einen Beitrag für rechtlich bedenklich hält.
Daher Finger weg!
Genauso ist es.
“Da lernen wir als erstes, dass es einen großen Markt außerhalb von Amazon gibt.” – ja, es soll sogar Unternehmen geben, die ohne Amazon, Ebay, … auskommen. Das sollte m.E. eigentlich das primäre Anliegen sein, wenn man online verkaufen will. Rechnet man die Gebühren / Provisionen und den Zeitverlust (z.B. zum Vorgehen gegen Willkür), dann sollte man sehen, dass diese Marktplätze nicht so toll sind wie sie oft dargestellt werden. Die Gewinner sind auch klar: es sind die Marktplatzbetreiber.