eBay will mehr Spaß bieten
eBay gab am Dienstag auf einer Pressekonferenz verschiedene Neuerungen bekannt. Die Änderungen laufen unter dem Motto "eBay neu erleben" und betreffen vier Bereiche: eBay soll einfacher, kundennäher und günstiger werden und außerdem mehr Spaß bieten. Ich widme jedem dieser Bereiche eine eigene Meldung, in dieser hier geht es um den Spaß, den eBay machen will.
Ich zitiere dabei eBay in kursiver Schrift, meine Kommentare sind in fetter normaler Schrift:
eBay neu erleben – Einfach mehr Spaß!
Einfacher, günstiger, kundennäher – und noch mehr Spaß: Der vierte
Baustein des neuen Marktplatz-Erlebnisses steht für das Vergnügen am
Online-Handel, das bei eBay seit jeher entscheidend dazugehört. Der Spaß
am Surfen auf dem Online-Marktplatz ist fester Bestandteil des Kaufens
und Verkaufens auf eBay. Dieses zentrale Element wird mit der Einführung
einer Reihe neuer Angebote und Funktionalitäten für die Nutzer nun noch
weiter gestärkt.
Eines der Probleme von eBay Deutschland ist dabei aus meiner Sicht, dass eben dieser Spaß vielen eBayern (vor allem den Verkäufern!) schon lange vergangen ist. Ich habe große Zweifel daran, dass eBay diese Entwicklung aufhalten oder gar umkehren kann.
Die neue eBay-Community
Spaß entsteht vor allem auch im Austausch mit anderen Mitgliedern bei
eBay rund um das Kaufen und Verkaufen. Um dieses Element auf dem
eBay-Marktplatz noch weiter in den Vordergrund zu rücken, hat eBay für
seine Nutzer ein komplett neues Community-Angebot entwickelt.
Entstanden ist ein Marktplatz des Wissens, der es den Nutzern ermöglicht,
sich noch intensiver auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen, einen
eigenen Ruf aufzubauen sowie als Experte in Erscheinung zu treten. Über
smarte Vernetzung werden den Nutzern individuell relevante Angebote
gemacht, was langwieriges Suchen und mühsames Erfragen überflüssig
macht.
Diese "smarte Vernetzung" kann man auch als dreiste Bevormundung deuten: eBay entscheidet, was für den Nutzer interessant und wissenwert ist. Und da eBay ja mehr Spaß machen soll, hat man bei der Gelegenheit dann auch noch Kritik an eBay und Berichte über unschöne Erlebnisse ausgeklammert: So gibt es für die früheren PayPal-Foren erst gar keine Nachfolger.
Einen Kernbereich der neuen Community bildet das neue individuelle
Community-Profil. Es baut auf dem bestehenden Angebot „Meine eBay
Welt“ auf, ergänzt dieses jedoch um Community-spezifische Bereiche und
Funktionen. Im neuen Community-Profil werden auf Wunsch Hobbys,
Interessen und Vorlieben, ein Foto respektive Avatar sowie Kontakte und
Handelsaktivitäten abgespeichert.
Jeder Nutzer kann entscheiden, welche Angaben er auch anderen Nutzern
mitteilen möchte und welche Angaben er macht, um später relevante
Vorschläge über die Community-Technologie zu erhalten.
Da gab es dann auch schon die ersten Datenschutzpannen: Über die Community-Nutzer war per Voreinstellung mehr bekannt, als denen lieb sein kann. So wurde beispielsweise die Info veröffentlicht, ob man gerade online ist und aus welcher Stadt man kommt.
Die Profil-Seite eines anderen Nutzers kann innerhalb der Community
jederzeit per Klick auf den Mitgliedsnamen aufgerufen werden. Dann
erscheinen die freigegebenen Informationen. Die Nutzer können über ein
sogenanntes Pinboard direkt eins zu eins Kontakt aufnehmen, sich aber
auch für Informationen, Hilfestellungen oder einfach nur einen netten
Kontakt bedanken.
Die vorhandenen Foren und Clubs bei eBay wurden mit zahlreichen
Neuerungen in die neue Plattform integriert. Die bisherige Aufteilung in
Diskussions- und Hilfeforen entfällt. Stattdessen lässt sich nun in einem
„Thread“ zu einem bestimmten Thema festlegen, ob es sich um eine Frage
oder um eine Diskussion handelt. Dazu gibt es zahlreiche neue,
produktorientierte Foren, die sich an der Kategorienstruktur von eBay
orientieren. Dort können Nutzer, dank guter Bewertungen ihrer Beiträge
und Inhalte durch andere Nutzer, Expertenstatus erlangen. Neben einem
spezifischen Experten-Status kann man sich auch insgesamt einen „guten
Ruf“ erwerben. Entscheidend ist auch hier die Anerkennung der anderen
Nutzer, die diese über das Community-Profil zuteil werden lassen.
Ich habe nie verstanden, warum eBay die Foren vor einiger Zeit in Diskussions- und Hilfeforen aufgeteilt hatte. Diese Aufteilung wurde von den Nutzern auch kaum angenommen.
Schade nur, dass eBay die Diskussionsteilnehmer für dumm verkaufen will: In schöner Web 2.0-Manier sollen die Nutzer nun kostenlos interessante Inhalte liefern. Dabei ist Kritik an eBay aber natürlich nicht erlaubt und kann von eBay nur mit massiver Zensur verhindert werden. Die Freiheit und die Motivation, hier mitzumachen, bleiben dabei auf der Strecke. Ich glaube nicht, dass sich die "Community-Mitglieder" als unbezahlte und unkritische eBay-Mitarbeiter missbrauchen lassen.
Das neue Expertensystem arbeitet mit einer Taxonomie, einem
semantischen Netzwerk, das Expertengebiete und passende Foren
miteinander verbindet und begrifflich verortet. Sogenannte Tags, also
Schlagwörter, die Nutzer zum Beispiel in ihrem Profil, für ihre Forenbeiträge
oder ihre Clubs setzen können, dienen ebenfalls der Beschreibung und
Verknüpfung. Die Kombination aus Selbst-Charakterisierung, Bewertung
von Inhalten, Taxonomie und Tagging ermöglicht es nun, dass die
Community-Technologie jedem Nutzer zu ihm passende Angebote machen
kann – ohne dass er gezielt selber danach sucht.
Er bekommt etwa Mitglieder und Inhalte angezeigt, die ein hohes Maß an
Übereinstimmung mit seinem Profil aufweisen.
Mit der neuen eBay-Community stellt eBay den Austausch der Nutzer rund
um das Kaufen und Verkaufen bei eBay auf eine neue Stufe und gestaltet
das Handeln auf unserem Marktplatz noch unterhaltsamer und
persönlicher.
Da hat eBay die Rechnung nicht nur ohne die Nutzer, sondern auch ohne die Technik gemacht: Die neuen Community-Funktionen mussten nach technischen Problemen kurz nach der Einführung schon wieder abgeschaltet werden. Dabei wurden dann mehrmals neue konkrete Uhrzeiten für die Wieder-Freischaltung genannt, inzwischen heißt es nur noch:
Liebe Community-Besucher,
die neue eBay-Community startet in den nächsten Tagen.
Einbindung von Videos in Artikelbeschreibungen
Gute Fotos, die den Artikel ins rechte Licht rücken, gehören zur
Grundausstattung eines attraktiven eBay-Angebots – egal, ob es sich um
den Gebrauchtwagen, die E-Gitarre oder Tennisbälle handelt. Detaillierte
Artikelbeschreibungen sind ebenso obligatorisch, damit sich der Interessent
ein möglichst genaues Bild von der Ware machen kann.
Jetzt präsentiert eBay eine ganz neue Möglichkeit, Produkte darzustellen:
Verkäufer können ab sofort Videos in ihre Artikelbeschreibungen
integrieren und ihre Angebote so noch lebendiger und attraktiver gestalten:
Potenzielle Käufer können einen Rundum-Blick riskieren und einen
Motorroller beispielsweise nicht nur von allen Seiten sehen, sondern auch
starten hören.
eBay macht damit einen wesentlichen Bestandteil der Web 2.0-Ideen für
seine Nutzer verfügbar. Dabei führt kein HTML-Link auf das Video. Der
Film wird vielmehr direkt in die Seite integriert und lässt sich durch
Anklicken auf der Artikelseite abspielen.
Da gibt es nichts zu kritisieren: Das Angebot ist ja freiwillig und jeder Verkäufer muss selbst wissen und ausprobieren, ob er davon echten Nutzen hat.
Das neue Trendbarometer
Ebenfalls für mehr Vergnügen beim Handel auf eBay sorgt das neue
Trendbarometer. Es zeigt unter http://trend-barometer.ebay.de auf einen
Blick und nach Kategorien sortiert, welche Artikel auf dem Online-
Marktplatz gerade heiß begehrt sind.
Ebenso verrät die neue Seite, welche Angebote die meisten Gebote
erhalten und wonach auf eBay aktuell besonders oft gesucht wird. So
erhalten Käufer einen schnellen Überblick über besonders begehrte Artikel.
Verkäufer können das Trendbarometer nutzen, um sich mit Blick auf ihr
eigenes Angebot über Trends und Marktentwicklungen zu informieren.
Das Trendbarometer zeigt in den verschiedenen Kategorien jeweils fünf
Indikatoren für neue Trends:
- besonders gefragte Artikel: Angebote mit mehr als sieben Artikeln, von denen die meisten bereits verkauft wurden
- Artikel, die besonders viele Gebote haben
- die Meistgesuchten: Artikel, nach denen während der letzten Wochen am häufigsten gesucht wurde
- die Neulinge: Artikel, nach denen in der letzten Woche noch nicht gesucht wurde, die aber jetzt sehr gefragt sind
- die Aufsteiger: Artikel mit steigender Nachfrage
Auch hier gilt: Schöne Idee, gegen die nun wirklich nichts einzuwenden ist.
„eBay auf meiner Seite“
Ob man ein interessantes eBay-Angebot in seinen Blog integrieren oder die
Artikel seines Lieblingsverkäufers auf der eigenen Website zeigen und
anderen zugänglich machen möchte: Das neue „eBay auf meiner Seite“
macht’s möglich.
Mit diesem neuen Online-Tool lässt sich unter http://togo.ebay.de einfach
und kostenlos ein kleiner Ausschnitt aus der bunten eBay-Welt in die
eigene Website oder den Blog oder in persönliche Seiten von Social-
Networking-Angeboten einbauen.
Exportiert werden können dank unterschiedlicher Vorlagen sowohl einzelne
oder mehrere Artikel, die Ergebnisse einer definierten Suche, die Artikel
eines eBay-Verkäufers oder die Inhalte eines eBay Shops.
Verkäufer mit eigenem Online-Shop werden das wohl kaum nutzen: Deren Ziel ist ja, möglichst viele Besucher von eBay weg in den eigenen Shop zu locken. Da ist es äußerst unvernünftig, den umgekehrten Weg zu gehen...
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