Steuerfahndung online

Bereits seit geraumer Zeit haben Steuerfahnder auch Onlinemarktplätze wie eBay, Hood und Co. im Visier, darüber berichtete z.B. der WDR schon 2002. Seite Mitte 2003 arbeiten einige Steuerfahnder mit einem Tool namens XPIDER.

Dabei sind die Steuerfahnder aber immer noch auf die Mithilfe der Onlinemarktplätze angewiesen: Mit XPIDER lassen sich zwar Verdachtsfälle aufspüren, die Daten müssen dann aber noch beim Onlinemarktplatz selber recherchiert werden (hier Seite 1 und Seite 2 eines solchen Auskunftsersuchens).

Über die Thematik habe ich mich einmal länger mit einem rheinland-pfälzischen Steuerfahnder unterhalten: Gerade bei eBay macht den Steuerfahndern die schleppende Bearbeitung Sorgen. eBay liefert zwar sehr umfangreiches Datenmaterial - lässt sich aber damit gerne auch mal mehr als zehn Wochen Zeit. Ähnliche Klagen habe ich von einem Kriminalbeamten gehört: Die Kontaktaufnahme zu eBay gestaltet sich äußerst schwierig und macht oft die Ermittlung z.B. von Betrügern unmöglich.

Für die Steuerfahndung ist die schleppende Bearbeitung lästig, aber keine Katastrophe. Bei Betrugsfällen sieht das anders aus: Hier sind die Ermittler auf die Verbindungsdaten angewiesen, müssen also bei eBay erfragen, mit welcher IP-Adresse ein Nutzer bei eBay eingeloggt war. Mit dem Datenpaar IP-Adresse und Zeit des Zugriffs kann dann der jeweilige Internetprovider meistens ermitteln, wer da tatsächlich online war. Leider aber nicht, wenn nach dem Betrugsfall zu viel Zeit verstrichen ist: Die Internetprovider dürfen diese Daten derzeit maximal 80 Tage speichern...

Übrigens interessiert sich die Steuerfahndung nicht für kleine Fische, hier wird leider allzuviel Panikmache betrieben. Weitere Ermittlungen werden erst ab einer bestimmten Größenordung angestellt - wer monatlich nur dreistellige Umsätze hat, wird wohl kaum Besuch von der Steuerfahndung bekommen. Solchen Verkäufern drohen da eher Abmahnungen durch Mitbewerber oder die Wettbewerbszentrale - und das sollte man wegen der damit verbundenen Kosten keineswegs auf die leichte Schulter nehmen.

Axel Gronen
18.12.2004

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