eBays neue Mehrwertsteuer
Aus vielen Zuschriften weiß ich, dass einige Verwirrung um eBays neue Mehrwertsteuer von 15 Prozent herrscht.
Um der deutschen Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent zu entgehen, ist eBay mit Wirkung zum 1. Januar aus der Schweiz nach Luxemburg "umgezogen".
Für private Verkäufer ändert sich dadurch nichts: Die zahlen weiter die gerade erhöhten eBay-Gebühren, die als Bruttopreise inklusive Mehrwertsteuer angegeben werden.
Für gewerbliche Verkäufer dagegen bedeutet eBays Umzug eine weitere Preiserhöhung: Die zahlen an eBay ja nicht die Bruttopreise, sondern bekommen in der Regel Nettorechnungen, in denen die Mehrwertsteuer nicht enthalten ist.
Hier zur Erläuterung das Beispiel eines österreichischen gewerblichen Verkäufers. In Österreich beträgt der Mehrwertsteuersatz 20 Prozent.
Bei brutto 120 Euro eBay-Gebühr musste der bisher nur 100 Euro netto zahlen, weil die 20 Prozent Mehrwertsteuer aus dem Bruttopreis herausgerechnet wurden. Durch eBays Umzug nach Luxemburg sinkt die Mehrwertsteuer auf 15 Prozent, was zu einem steigendem Nettopreis führt: Dieser Verkäufer zahlt künftig nicht mehr 100 Euro, sondern 104,35 Euro, also 4,35 Prozent mehr.
Für deutsche gewerbliche Verkäufer hätte sich aus dem steigenden Mehrwertsteuersatz von 16 auf 19 Prozent effektiv eine Senkung der Nettogebühren ergeben: 120 Euro brutto bei 16 Prozent Mehrwertsteuer ergeben netto 103,45 Euro, bei 19 Prozent netto 100,84 Euro. Wäre eBay in der Schweiz geblieben, müssten deutsche gewerbliche Verkäufer seit gestern netto 2,18 Prozent weniger zahlen.
Dieser Gedanke war für das eBay-Management natürlich unerträglich, daher zog man nach Luxemburg um. Für deutsche gewerbliche Verkäufer heißt das: Statt um 2,18 Prozent niedrigere Nettorechnungen zu haben, zahlt man nun sogar 0,73 Prozent mehr.
Hier die Nettopreise im Vergleich:
Brutto eBay-Gebühr |
120,00 Euro |
Netto Luxemburg 15 % |
104,35 Euro |
Netto Deutschland alt 16 % |
103,45 Euro |
Netto Deutschland 19 % |
100,84 Euro |
Netto Österreich 20 % |
100,00 Euro |
Der fettgedruckte Preis gilt nun für alle gewerblichen Händler, die Österreicher sind dabei die größten Leidtragenden. Übrigens wurde vorher immer der Mehrwertsteuersatz des Verkäufers angewandt, weil die Schweiz nicht in der EU ist. Seit gestern gilt für die eBay-Kosten für alle Europäer der luxemburgische Mehrwertsteuersatz, weil dort eBay seinen neuen Sitz innerhalb der EU hat.
Theoretisch könnten sich aus dem Umzug auch Vorteile ergeben: eBay unterliegt nun eigentlich auch EU-europäischer Gerichtsbarkeit. In der Praxis macht das keinen Unterschied, weil eBay sich an manche Gesetze einfach nicht hält bzw. die umgangen werden: Dazu nenne ich nur die Stichworte Anbieterkennung nach Teledienstgesetz und Datenschutz.
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