eBay.de: 72 Prozent der Angebote sind gewerblich
Etwa 26,2 Millionen der rund 36,4 Millionen Angebote auf eBay Deutschland sind gewerblich, das sind ca. 72 Prozent. Die Tendenz ist stark steigend, der Anteil privater Angebote nimmt stetig ab.
eBay möchte offenbar die privaten Verkäufer von der Plattform verdrängen. In manchen Kategorien ist der ursprüngliche Flohmarktcharakter eBays noch deutlich zu spüren, beispielsweise bei den Büchern: Dort gibt es derzeit über 8 Millionen Angebote, viele davon von privaten Verkäufern bereits gelesener Bücher. Das ist eBay offenbar ein Dorn im Auge, daher zwingt eBay die Verkäufer dort in Zukunft, kostenlosen Versand anzubieten und macht private Kleinverkäufe damit völlig unattraktiv.
eBay nähert sich damit dem großen Vorbild Amazon weiter an und spart auch noch Geld dabei: Der Support für zehntausende kleiner Verkäufer ist wesentlich aufwändiger, als die Betreuung einiger großer Händler. Und auch für den Support der Käufer muss eBay künftig weniger tief in die Tasche greifen: Die meisten der kleinen Privatverkäufer, die jetzt von eBay rausgeekelt werden, kauften bei eBay auch ein. eBay treibt mit dem Zwang zum kostenlosen Versand ausgerechnet die vielen verbliebenen Käufer und privaten Verkäufer von Büchern in die Arme des ehemaligen Buchhändlers Amazon: Dort ist der kostenlose Versand zwar bei neuen Büchern üblich, bei gebrauchten aber keineswegs. Private Verkäufer müssen zwar einen Teil der berechneten Versandkosten an Amazon abgeben, dort rechnet sich der private Verkauf von Büchern aber noch.
Mich wundert nicht, dass eBays Umsätze sinken. Aber im Gegensatz zu eBay glaube ich nicht, dass daran der angeblich starke Dollar oder die Wirtschaftskrise schuld sind...
Ich habe bisher Zweifel gehabt, ob eBay-Chef Donahoe überhaupt irgendeinen Plan oder ein Konzept hat. Doch allmählich wird mir klar, was er vorhat: Der eBay-Konzern wird zu einem reinen Onlinezahlungsdienst umgebaut und dann in PayPal umbenannt. Skype wird an die Börse gebracht oder einfach so verkauft, eBays Kerngeschäft wird klein gemacht und dient künftig ausschließlich der Vermarktung von PayPal. Das erklärt auch, warum Insider Frerk-Malte Feller lieber Chef von PayPal Australien ist, als Geschäftsführer von eBay Deutschland...
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