Schüler als eBay-Domaingrabber überführt

Für die Umkonnektierung der Domain eBay.de am vergangenen Wochenende ist ein 19 Jahre alter Schüler aus der Nähe von Helmstedt in Niedersachsen verantwortlich.

"Er hat alles zugegeben und gesagt, dass er keinen Schaden anrichten wollte", berichtete heute Frank Federau, Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen. Der Jugendliche hatte die eBay-Seite auf einen anderen Internet-Dienstleister umgeleitet. Sie war für laufende Auktionen vorübergehend nicht erreichbar.

LKA-Beamte hatten am Freitag das Elternhaus des Jugendlichen durchsucht und die Festplatte seines Computers beschlagnahmt. Gegen ihn wird nun wegen des Ausspähens von Daten ermittelt. "Auch der Verdacht der Computer-Sabotage steht im Raum", meinte Federau.

Nach Erkenntnissen der Polizei ist der verdächtige Jugendliche kein Computer-Freak. Der Schüler sei zufällig auf Seiten gestoßen, die einen Domain-Umzug erläuterten. Dann habe er "aus Spaß" für google.de, web.de, amazon.de und eben eBay.de den Umzug beantragt. Federau: "Er war dann nach eigener Aussage sehr verwundert, als er die Nachricht bekam, er sei jetzt der neue Besitzer der Internet-Adresse eBay.de".

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Geschichte für den Schüler strafrechtliche Konsequenzen haben wird: Das strafbare Ausspähen von Daten setzt z.B. voraus, dass es besonders gesicherte Daten sind - und das kann man bei den Domaindaten wohl nicht unterstellen. Wahrscheinlich wird die zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig das Verfahren einstellen.

Weitaus ernster für den 19-Jährigen sieht es aber zivilrechtlich aus: Vor allem eBay könnte hohe Schadensersatzforderungen stellen. Daneben kommen auch Schadensersatzklagen von Verkäufern in Betracht, die wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit eBays in Deutschland teilweise drastisch verminderte Auktionserlöse hinnehmen mussten.

Axel Gronen
04.09.2004

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