"Zum Ersten, zum Zweiten, zum... - Deutschland im Auktionsrausch, 2/2"
Nach den Schnäppchenjagden und dem Geiz-ist-geil-Geschrei haben Deutschlands Käufer das wahre Einkaufserlebnis entdeckt. Von der Zucht-Kuh über den Junggesellen für einen Abend bis hin zu Opas Blechspielzeug oder tonnenschweren Industriemaschinen aus Firmeninsolvenzen - es gibt nichts, was nicht unter den Hammer käme.
Die größte Erfolgsstory hat das Online-Auktionshaus ebay hinter sich: Inzwischen verkaufen Millionen Deutsche ihr Gerümpel, aber auch Teures wie Autos oder Möbel über das Internet. Gerry Haag aus München hat bei sich selbst das "Early-Ebay-Adopter-Burnout" diagnostiziert. Übersetzt bedeutet das: Er hatte Lust auf die Auktion, aber sehr bald schon nicht mehr auf die Abwicklung. Also hatte er die Geschäftsidee: Wem es ähnlich geht, der kann seine Sachen in Gerrys "dropshop" vorbeibringen, dort wird alles fotografiert, beschrieben, bei ebay angeboten und verschickt - gegen Provision natürlich.
Wo ebay an seine Grenzen stößt, kommt die klassische Auktion wieder zum Zug: Bei den German Open in Osnabrück wechseln Zuchtrinder für bis zu 10.000 Euro den Besitzer. Bevor sie aber mit Tusch an den Höchstbietenden gehen, sorgt der Kuhfitter mit Schere und Föhn für den letzten Schliff.
Nicht nur bei den Tieren spielt das Äußere eine Rolle. Die Junggesellenauktion im bayerischen Ecknach fordert von den Bieterinnen binnen Sekunden die Entscheidung für den Richtigen. Dann bleibt abzuwarten, ob aus dem einen ersteigerten Abend mehr werden kann...
Süddeutsche TV über Auktionen und die neue Lust der Deutschen am Nervenkitzel-Kauf.
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