Yatego stellt sein Preismodell um und verlangt künftig neben monatlichen
Grundgebühren auch noch eine Verkaufsprovision.
Bisher zahlten die Händler bei Yatego monatliche Grundgebühren, die sich
nach der Zahl der angebotenen Artikel richteten und die bei kleinen Händlern
bei etwa 25 Euro lagen. In Zukunft gibt es eine einheitliche Monatsgebühr
von 39,90 Euro (brutto 47,48 Euro) und es werden bei Neukunden
Verkaufsprovisionen von 8 Prozent berechnet (6 Prozent bei Bestandskunden).
Damit wird Yatego für die dortigen Händler um ein Vielfaches teurer. Ich
schätze, dass die etwa 10.000 Yatego-Händler bisher rund 3 Millionen Euro
jährlich an Grund- und Einrichtungsgebühren gezahlt haben. Die Grundgebühren
steigen für die meisten - und es kommen jährlich 6 bis 8 Millionen Euro
Verkaufsprovisionen hinzu: 2010 wurden über Yatego Waren im Wert von rund 100 Millionen Euro gehandelt.
Diese Einnahmen sollen allerdings nicht bloß Yategos Gewinne steigern,
sondern in die Werbung und den Ausbau der Plattform fließen.
Meine Meinung:
Grundsätzlich halte ich das neue Preismodell für fairer, als das alte:
Onlinemarktplätze wie Amazon, eBay und eben auch Yatego sollten vor allem
erfolgsbasiert bezahlt werden. Umsatzprovisionen sind für den Verkäufer am
besten kalkulierbar und ein gutes Argument für das Engagement auf einer
Plattform: Wenn dort nichts verkauft wird, sind auch die Kosten niedrig.
Wenn ein Marktplatz vor allem umsatzorientiert bezahlt wird, ist das auch
Motivation für Investitionen in Werbung und Partnerprogramme. eBay und
Amazon machen das erfolgreich vor.
Allerdings finde ich die Grundgebühren Yategos zu hoch. Zusammen mit den
Einrichtungsgebühren zahlt ein Händler im ersten Jahr brutto 662,59 605,47 Euro an
Yatego - ohne auch nur einen Cent Umsatz gemacht zu haben.
Für Branchen mit hohen Retourenquoten ist Yatego ohnehin völlig
indiskutabel: Yatego erstattet nämlich die Umsatzprovisionen nicht, wenn der
Kauf vom Kunden widerrufen wird. Das halte ich nicht nur für ungerecht,
sondern auch für kurzsichtig: Die Yatego-Verkäufer werden also motiviert,
ihren Kunden den Widerruf so schwer und unkomfortabel zu machen, wie
möglich. Darunter wird auf Dauer der Ruf der gesamten Plattform leiden!
Amazon hat vorgemacht, dass es anders besser geht: Dort wird unter anderem
deswegen so viel gekauft, weil die Rückgabe gekaufter Artikel dort so
einfach und unkompliziert ist.
Update: Nach einem Telefonat mit der Yatego-Geschäftsleitung möchte ich einige Aussagen relativieren bzw. klarstellen.
Yatego weist darauf hin, dass das neue Preismodell wegen des stark erweiterten Leistungsumfanges eigentlich nicht mit dem früheren vergleichbar ist.
Die Grundgebühr sei sogar gesunken: 25 Euro monatlich hätten nur einige Händler mit wenigen Angeboten bezahlt, das seien uralte Verträge. Die durchschnittliche monatliche Grundgebühr lag bisher bei rund 55 Euro. Außerdem gilt die neue Grundgebühr von 39,90 Euro netto nur für Kunden, die monatlich bezahlen. Bei der (bisher obligatorischen) jährlichen Vorauszahlung beträgt die Monatsgebühr nur 35,90 Euro netto.
Meine Kritik an der Nicht-Erstattung der Verkaufsprovision bei Retouren greift zu kurz, da Yatego hier den Händlern die Wahl lässt: Händler zahlen entweder 6 oder 8 Prozent Verkaufsprovision. Bei 6 Prozent Verkaufsprovision wird die im Retourenfall nicht erstattet, bei 8 Prozent dagegen sehr wohl.
Nächste Woche werde ich ausführlicher über Yatego berichten, möglicherweise kann ich den Lesern von wortfilter.de dann auch nochmal ein Sonder-Angebot für einen sehr preiswerten Einstieg bei Yatego machen.