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Der indische eCommerce Markt – Part. 2 – TOP 5 Online Marketplaces India

Der eCommerce Sektor hat seit Jahren einen neuen Stern am Himmel – Indien.

Rapider Wachstum,  unterstützendende Politik (Digital India), fortschreitenden technischen Ausbau (Breitband Ausbau), demografische Begünstigungen, günstige Smartpones und die konsumfreudige Bevölkerung lassen den neuen Stern am Himmel – strahlend aufleuchten. Hier geht es zum Teil 1.

TOP 5 Online Marketplaces India

Flipkart (Singapore) und Snapdeal sind die Heimspieler sie dominieren den heimischen Markt. Flipkart wurde 2007 von zwei Ex Amazon Mitarbeiter gegründet. Flipkart ist das Pendant zu Amazon. Mit 26 Millionen registrieren Benuter ist Flipkart Marktführer in Indien. Der Marktanteil liegt bei 45%, Snapdeal folgt mit  26%, danach mit 12% Amazon India. Flipkart beschäftigt 30.000 Angestellte und hat im Jahre 2016 einen Umsatz in Höhe von 2,2 Milliarden $ erzielt (lt. Wikipedia). Sie besitzen auch eine Eigenmarke namens Digiflip. Sie haben eine starke Logistikinfrastruktur intern entwickelt. 26 Millionen registrierte Nutzer konnten verzeichnet werden. In Flipkart sind rund 2,5 Milliarden Dollar investiert worden. Der Firmenwert wird auf 10 Milliarden Dollar geschätzt, obwohl das Unternehmen selbst 120 Millionen Dollar Verlust eingefahren hat bei 507 Millionen Dollar Umsatz. Über einen Börsengang wird noch munter spekuliert.

Snapdeal ist der zweite heimische Konkurrent mit Sitz in Neu-Dehli. Das Unternehmen wurde von Kunal Bahl und Rohit Bansal gegründet. Snapdeal hat derzeit 150.000 Verkäufer, über 12 Millionen Produkte und ein Reichweite von 5.000 Städten und Städten im ganzen Land.  Snapdeal wurde am 4. Februar 2010 als Tagesangebot-Plattform gestartet, im September 2011 erweitert, um ein Online-Marktplatz zu werden.  Snapdeal hat sich zu einem der größten Online-Markt in Indien entwickelt.

Snapdeal Ist drei Jahre später an den Markt gegangen (2010) und ist derzeit mit etwa 4.000 Mitarbeitern die Nummer 2 unter den E-Commerce-Plattformen in Indien. Die Investitionssumme beläuft sich auf 1,1 Milliarde Dollar. 25 Millionen Nutzer hat der Marktplatz inzwischen. Aktuell wird darüber spekuliert, ob Snapdeal in Kürze eine Finanzierungsrunde über 1 Milliarde Dollar abschließen wird, darunter mit Foxconn als Investor, das weltweit wichtigste Zulieferunternehmen für große Smartphonehersteller.

Es war sogar im Gespräch, dass Alibaba Snapdeal aufkaufen könnte. Der Deal scheint allerdings geplatzt zu sein, weil Snapdeal seinen Wert höher einschätzt (6-7 Millarden Dollar) als Alibaba bereit wäre zu zahlen (4-5 Milliarden Dollar). Der Online-Marktplatz eBay hat schon einen dreistelligen Millionenbetrag in Snapdeal investiert. Auch hier wird über schon länger über eine Übernahme spekuliert. Das Potential ist also riesig.

Mit einer Auswahl von 10 Millionen Produkte über verschiedene Kategorien. Über 100.000 Verkäufer, Versand in mehr als 5.000 Städte

Alle drei Unternehmen Flipkart, Amazon und Snapdeal fahren trotz Wachstum und Finanzierungsspritzen, hohe Verlust ein. Vergleich Jahr 2013 – 2016.

Die Zahlen aus 2016 sehen nicht besser aus:

Snapdeal Financials: Loss of INR 1319 Cr With a Revenue of INR 938 Cr in FY 2014-15: Verlust von  2.014.519,09 US Dollar zu einem Umsatz von 1.432.614,79 US Dollar.

Snapdeal: Umsatz März 2016 ? ->    3,316 CR Verlust

Amazon: Umsatz 2016 2,278 Cr und 3,572 CR Verlust

Flipkart: Umsatz 2016 1,925 CR und 2,306 CR Verust

Shopclue: Umsatz 2014 – 15, 79CR und 101 CR Verlust

Amazon India

  • 2012 Amazon erbaut erstes Lager (FC) in Indien
  • 2013 Amazon.in geht online
  • 2014 Investition von 2 Milliarden US-Dollar, Bau neuer FC
  • 2015 Jährlicher Umsatz von mehr als 2 Milliarden, Bau neuer FC
  • 2016 Investition von 3 Milliarden US-Dollar, Bau neuer FC
  • Prime Abo-Service und Prime Video startet
  • 2016 ca. 45.000 Arbeitsplätze bei Amazon.in

Amazon.in wächst derzeit über alle Erwartungen hinaus, doch bis auch hier Profit erzielt wird, kann es noch einige Jahre dauern.

Aufgrund der indischen Regulierung arbeitet Amazon aktuell nur in Form eines Marktplatzes und verkauft Güter über Drittanbieter.

Amazon.in bietet auch hier kleinen und mittleren Unternehmen, sowie Offline-Verkäufern die Möglichkeit mehr potenzielle Kunden zu erreichen und die gute Infrastruktur von Amazon zu nutzen.

Amazon erkannte Indiens Problem mit den maroden Verkehrs- und Lieferinfrastruktur und baute sein Liefernetzwerk aus. Mit über 26 Fulfillment Center an 20 Standorten, mit einer Gesamtfläche von über 1,6 Millionen m².

Wie von Amazon gewohnt senden auch in Indien die Verkäufer ihre Ware an ein FC und nutzen die Pick-Pack und Lieferdienste des Internetriesen.In sehr ländlichen Gebieten nutzt Amazon sogar Fahrrad- und Motorrad Kuriere.

Ein Vergleich der monatlichen Reichweite an Kunden. Amazon, Flipkart und Snapdeal 2014 – 2016

Ebay.in – Aktuelle NEWS zu eBay.in & Flipkart

EBay verkaufte ein Drittel seines Anteils an Snapdeal für etwa 50 Millionen Dollar.

  • eBay India (www.ebay.in), Indiens führender eCommerce-Marktplatz, ist eine 100% ige Tochtergesellschaft von eBay Inc.
  • eBay Indien hat über 2,1 Millionen aktive Nutzer. Diese Benutzer kommen aus über 4.306 Städten in Indien.
  • eBay Indien hat über 2,6 Millionen Facebook-Fans.
  • Über 92% aller eBay India Shopper zahlen über Paisa Pay – ein sicheres Online-Payment-Gateway, das Kreditkarten, Debitkarten, Net Banking, EMI, mobile Zahlungen und Geldkarten ermöglicht.
  • Zu jeder Zeit gibt es über 1,1 Millionen Live-Listen auf eBay India (www.eBay.in) über 2.000 Kategorien von Produkten in Elektronik, Lifestyle, Collectibles & Media Vertikalen.
  • Ungefähr 30.000 Händler verkaufen auf eBay Indien jährlich.

Weiter geht es mit mit dem Marktplatzvergleich in ‘Der indische eCommerce Markt – Part. 3’

 

Ein großes Dankeschön geht an Thomas, der für mich recherchiert und die Daten aufbereitet hat.

 

[author] [author_image timthumb=’on’]http://brugger-beratungshaus.de/img/thomas-brugger.jpg[/author_image] [author_info]Thomas Brugger ist GF von Brugger IT. Seit 7 Jahren modernisiert, automatisiert und entwickelt er Lösungen für KMU.[/author_info] [/author]

Der indische eCommerce Markt – Part. 1

Der eCommerce Sektor hat seit Jahren einen neuen Stern am Himmel – Indien.

Rapider Wachstum,  unterstützendende Politik (Digital India), fortschreitenden technischen Ausbau (Breitband Ausbau), demografische Begünstigungen, günstige Smartpones und die konsumfreudige Bevölkerung lassen den neuen Stern am Himmel – strahlend aufleuchten.

Die Demografie und die wachsende Zahl an Internetnutzer begünstigen die Prognosen der Zukunft auf 68 Milliarden US Dollar für das Jahr 2019.

Flipkart und Snapdeal sind die Big Native Player. Alibaba, Amazon und Ebay sind längst  vor Ort.

Indien hat jedoch viele Baustellen die zu meistern sind. Zum einen die maroden Straßenverkehrsnetze, Verkehrsplanung, Bevölkerungswachstum, fehlendes einheitliches Mehrwertsteuersystem, Logistik und die Digitalisierung & Modernisierung bestehender IT & Supply Chain Firmen.

Die unzähligen Projekte und Ausbauten in das Netz haben starken Einfluss auf das zukünftige eCommerce Business.

One Stop Shop (G2B) für staatliche Dienstleistungen die die Gründung von Unternehmen per mobile Telefon ermöglichen sollen ist nur eins der vielen Beispiele die auf Indien warten. http://www.digitalindia.gov.in/content/project-development-fund

Start-ups verzeichnen einen Boom, insbesondere in der Software & Webentwicklung. Über 4200 junge Technologie und Software Firmen wurden gegründet, damit liegt Indien an dritter Stelle, nach USA und Großbritannien.

Laut NASSCOM hat die IT Branche in Indien 2015 einen Umsatz in Höhe von 146 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, 80,3 Milliarden EURO in Deutschland.

Internetnutzung

Indien treibt die digitale Infrastruktur voran, die indische Regierung ruft die Kampagnen „Digital India“ ins Leben. Zu den Hauptzielen gehört die Entwicklung eines Hochgeschwindigkeitsinternets, das möglichst viele Bürger zur Verfügung stehen soll. Die größte Herausforderung hierbei ist die schlechte digitale Infrastruktur Indiens auf dem Weg zur Digitalisierung zu meistern.

Im Basisjahr 2014 nutzten 18,3% (ca. 0,2 Milliarden der Gesamtbevölkerung) das Internet, daraus ergibt sich eine Wachstumsprognose für das Jahr 2019 von 91,2% oder in Zahlen ausgedrückt „220 Millonen“ neue Internetnutzer, fast dreimal so viel wie die gesamte Bevölkerungsanzahl in Deutschland. Momentan sind es von 2014 bis 2017 schon  55,7 % sprich „142 Millionen NEUE Internetnutzer“.

Stand 2017 besitzen 243,8 Millionen Inder ein Smartphone. Ende 2019 sollen es sogar 317,1 Millionen sein. Wie ein Bericht der Breitband-Kommission der Vereinten Nationen zeigt, hat Indien inzwischen mehr Internetnutzer als die USA, aber weniger als China.

Indien als Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt kommt mittlerweile auf ca. 342 Millionen Internetnutzer, im Verhältnis zur gesamt Bevölkerung von ca. 1,3 Mrd. Menschen ist das allerdings immer noch sehr wenig.

(1,2 Milliarden Stand 2013)

Umsatzentwicklung Indien

Schaut man sich den E-Commerce in Indien an, dann wird recht schnell deutlich, wie gewaltig dieses Potenzial ist. Von 2012 bis 2016 verzehnfachte sich der Umsatz im Onlinehandel. Von 2016 bis 2020 soll der sich der Umsatz verdreifachen auf 68 Milliarden Dollar!

Gemäß einer Studie der „Internet and Mobile Association of India (IAMAI)“ entfallen Indiens E-Commerce Umsätze zu 60% auf Reisebuchungen. Gefolgt von Bekleidung, Unterhaltungs- und

Kluft Internetkäufer und Nutzer

Von ungefähr 300 Millionen Internetnutzern kauften nur 93,4 Millionen (entspricht 35,6 % der Internet-User) im Jahr 2015 online ein.

Im Jahre 2017 sind es hingegen schon 180,1 Millionen, das entspricht 52,6% der gesamten Internetnutzer die online shoppen.

Auch das zunehmende Vertrauen der Shopper in Online-Bezahlsysteme und Bankkarten wirkt sich auf das Online-Shopping positiv aus. Das Jahr 2020 wird mit 330 Millionen Internetkäufer prognostiziert.

Chancen Indien?

Indien hat sich in den vergangen Jahren gegenüber dem Ausland weitesgehend geöffnet. In vielen Wirtschaftsbereichen sind mittlerweile ausländische Direktinvestoren zugelassen und die Obergrenze wurde erweitert oder abgeschafft.

Stärkere Öffnung für ausländische Investoren:

  • 2012 Einzelhandel und Luftverkehr
  • 2014 Wohnungsbau
  • 2015 Verteidigung und Eisenbahninfrastruktur und Versicherungssektor

Branchen die nach wie vor für ausländisches Kapital komplett gesperrt sind:

  • Landwirtschaft
  • Kleinindustrie
  • Kernkraft

Sektoren mit den höchsten Auslandsinvestitionen

  • IT
  • Elektronik
  • Dienstleistungen
  • Transportindustrie (vor allem Kraftfahrzeuge)
  • Energie

Ausführlicher Bericht unter: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Indien/Wirtschaft_node.html

Für ausländische Unternehmen gestaltet sich der Eintritt in das neue Wachstum Wunderland etwas schwierig. Hier einen Auszug:

Regulatory Landscape for eCommerce Foreign Direct Investment (FDI):

  • B2B: 100% FDI ist zulässig in Unternehmen, die im B2B eCommerce tätig sind, z.B. Walmart, Alibaba kann Bargeld betreiben und Geschäfte tragen.
  • B2C: 100% FDI ist im Online-Einzelhandel von Multi-Marken-Waren und Dienstleistungen B2C unter dem Markt-Modell, z.B. Amazon, Flipkart, Snapdeal ist erlaubt. Jede E-Commerce-Einheit, die einen Markt zur Verfügung stellt, kann kein Eigentum über das Inventar ausüben und ist nicht berechtigt, mehr als 25% des Gesamtumsatzes über ihren Markt von einem Anbieter zu ihren Konzerngesellschaften zu verkaufen.
  • Inventarbasiert: FDI ist im Inventory-basierten E-Commerce-Modell nicht erlaubt
  • Einzelne Marke: Eine einzelne Marke im Einzelhandel ist erlaubt. Lebensmitteleinzelhandel: 100% FDI ist für den Handel (einschließlich eCommerce) Lebensmittelprodukte erlaubt, die in Indien hergestellt oder beschafft werden.
  • Multi Brand: Kein FDI ist in Firmen zugelassen, die im Einzelhandel mit eCommerce tätig sind.
  • Andere Regierungsaktionen: NITI Aayog hat ein hochrangiges Komitee eingerichtet, um Fragen im Zusammenhang mit eCommerce einschließlich FDI zu untersuchen. Lebensmittelsicherheit und Standards Authority of India (FSSAI) hat auch Entwürfe von Normen für die Lizenzierung von Online-Lebensmittel-Betreiber. Das Consumer Affairs Ministry plant auch, den eCommerce durch das vorgeschlagene neue Verbraucherschutzgesetz zu regulieren.

Ein Konkretes Beispiel liefert hier Amazon India, diese dürfen nur als Marktplatz auftreten und ausschließlich Produkte anderer Hersteller anbieten.

Die indische Regierung hat aber die Probleme erkannt und versucht Beschränkungen aufheben zu lassen.

Folgende Punkte müssen bedacht werden:

  • Die Kultur, Wirtschaft und die Internetnutzung sind nicht in allen indischen Staaten gleich.
  • Der größte Teil kauft mobil, daher müssen die Webseiten und Online Stores mobil optimiert sein, ebenso die Ladezeiten bzgl. Internetverbindung.
  • Die Lieferung „Cash on delivery“ ist momentan die beliebte Bezahlmethode nach „Store specific gift card“
  • Keine einheitliches Mehrwertsteuersystem
  • Mangelhafte Verkehrsinfrastruktur und logistische Probleme
  • Die Inder lieben Fashion, Reisen und Brands, daher sollten sie auch auf den großen Plattformen verkaufen wie Amazon, Alibaba, Snapdeal und Flipkart.
  • Das Land investiert viel in Bildung, als zweitbevölkerungsreichstes Land der Erde hat es somit ein hohes Potential an qualifizierten Akademiker.
  • Das Wachstumspotenzial Indiens als Absatz und Beschaffungsmarkt ist enorm, sowie eine stark wachsende Ökonomie, die sich an den Standards der Industrienationen zunehmend orientiert.
  • Indiens Mittelschicht wächst und entwickelt ein konsumfreudigen Charakter

Indiens Mittelschicht (300 Millionen) wächst und verdient jedes Jahr ein bisschen mehr Geld, ein jährliches Einkommen beträgt ca. 5 000 bis 20 000 $ pro Jahr. Und das wird auch ausgegeben für Konsumgüter und auch Luxusgüter, Autos und Eigenheim.

  • Die Zustellung der Waren stellt sich mancher Orts als Herausforderung dar. Insbesondere in den abgelegenen Gebieten wird das wohl zu einem Abenteuer. Nicht alles kann abgedeckt werden, daher
  • Eine begrenzte Infrastruktur und eine hochverteilte Bevölkerung stellen logistische Herausforderungen für Unternehmen dar, die Produkte importieren möchten
  • Indien ist weltweiter Spitzenreiter im Ausgeben.

 

In der nächsten Folge geht es weiter mit: TOP 5 Online  Marketplaces India

 

Ein großes Dankeschön geht an Thomas, der für mich recherchiert und die Daten aufbereitet hat.

 

[author] [author_image timthumb=’on’]http://brugger-beratungshaus.de/img/thomas-brugger.jpg[/author_image] [author_info]Thomas Brugger ist GF von Brugger IT. Seit 7 Jahren modernisiert, automatisiert und entwickelt er Lösungen für KMU.[/author_info] [/author]