Auch, wenn der Umsatz um 26% gestiegen ist, kann das nicht über den Gewinneinbruch von 30% hinwegtäuschen. Auf der einen Seite profitiert Amazon genauso wie eBay von gestiegen Umsätzen, auf der anderen Seite zeigt sich aber auch der Nachteil des Ökosystems. Es ist angreifbar. Die durch die Pandemie gestiegenen Kosten haben den Gewinn wegbrechen lassen.
»Vom Online-Shopping über AWS bis hin zu Prime Video und Fire TV zeigt die aktuelle Krise die Anpassungsfähigkeit und Beständigkeit des Amazon-Geschäfts wie nie zuvor, aber es ist auch die schwierigste Zeit, die wir je hatten«, sagte Jeff Bezos.
Und die Prognose für das zweite Quartal sieht düster aus. Bezos orakelt sogar ein negatives Ergebnis wegen der Krisensituation.
»Investitionen in persönliche Schutzausrüstung, verbesserte Reinigung unserer Einrichtungen, weniger effiziente Prozesspfade, die eine effektive soziale Distanzierung besser ermöglichen, höhere Löhne für Stundenteams und Hunderte von Millionen für die Entwicklung unserer eigenen COVID-19-Testfunktionen werden die Ausgaben für die Bewältigung der Krise sein«, so Bezos.
Und wie schaut es auf dem Marketplace aus?
Ohne Währungsbereinigung sind die ›Third-party Seller Services‹ um 31% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das liest sich zunächst gut, aber dazwischen liegen auch Gebührenanpassungen.
Daher ist es schwer, hier eine Ursache klar zu benennen. Jedoch darf sicherlich angenommen werden, dass auch die Händlerumsätze im zweistelligen Bereich angestiegen sind. Geschäft, welches nicht über den zeitweisen eingeschränkten FBA-Service abgewickelt worden ist, ersetzt sich durch den Eigenversand der Händler (FBM).
Fazit
Wie vermutet profitiert Amazon zwar von steigenden Umsätzen aber auch von noch mehr steigenden Kosten, sodass die guten Umsätze sich nicht in ein vernünftiges Ergebnis umwandeln können.
Okay, auch die Händler profitieren in der Krise vom Handel über Amazon. Jedoch darf auch hier unterstellt werden, dass die Händler, die sich vollständig auf das FBA-Modell verlassen, eher das Nachsehen haben. Breiter aufgestellte Kollegen mit eigener Logistik sollten die wahren Profiteure sein. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich das Q2 entwickeln und ob Amazon die gestiegenen Kosten auf die Händler teilweise abwälzen wird.