Im jährlichen Pressegespräch gab die OTTO Group einige Zahlen bekannt. Für Deutschland erwirtschaftete der Handelskonzern 6,9 Milliarden Euro online. Das entspricht einem bereinigten Wachstum von 22%. Legt man diese Zahl an die Destatis-Zahlen an, so kann geschlossen werden, dass die Hamburger in etwa mit dem Markt gewachsen sind. Betrachtet ihr die bevh-Zahlen, so seht ihr ein Wachstum oberhalb der Marktentwicklung.

Nach wie vor ist Deutschland der wichtigste Markt für OTTO. Zum Plattformgeschäft berichtete E-Commerce-Vorstand Klauke ein Wachstum von 1.000 Partnern, die an Bord gebracht wurden. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 30% an, auf 9,4 Millionen. Und würde man nun den otto.de-Umsatz kennen – dieser ist geringer als die vermeldeten 6,9 Mrd. € – wüssten wir, wie viel die Kunden auf der Plattform ausgeben. Auch wenn andere Medien Otto bereits in der Liga von Amazon, eBay & Co. sehen, scheint das tatsächlich noch ein weiter Weg dorthin zu sein.

Wenn ein Unternehmen diffuse Zahlen liefert, dann hat das meistens einen Grund. Unklar bleibt dem Konsumenten der PK, wie sich die Umsätze aufteilen, sich Kundenzuwächse verteilen und vor allem erfahren wir nicht, wie sich otto.de als Markplatz-Plattform entwickelt. Zwar ist vereinzelt von auf dem Marktplatz handelnden Händlern zu hören (außerhalb der PK), dass es gut funktioniert, jedoch hat OTTO leider keine Zahlen hierzu veröffentlicht.

Jetzt darf man raten. Zulässig sollte aber sicherlich die These sein, dass die Zahlen ein wenig aufgehübscht präsentiert wurden. Was sind denn nun Onlineumsätze? Jedes Paketlabel, das online gedruckt wurde? Und Kunden? Zählt jeder Verbraucher, der einmal über EOS per Mail angemahnt wird, nun als neuer Kunde? Wir wissen es nicht. Das ist schade und lässt Fragen unbeantwortet.

Soweit der Teufel. Der Engel flüstert: Die starken Wachstumszahlen sind plausibel. Gerade die Neu-Online-Käufer gehören zu einer Zielgruppe bei der OTTO eine starke, positive, vertrauensvolle und vor allem bekannte Marke ist, der sie bereits jahrzehntelang vertrauen. Amazon und eBay genießen aufgrund der ambivalenten medialen Darstellung (Amazon ist böse vs eBay ist eine Resterampe) möglicherweise eine andere weniger positive Wahrnehmung. Daher wäre es nachvollziehbar, dass OTTO diese neuen Kunden überdurchschnittlich adressieren kann. Diese These unterstützt auch die Pressemitteilung über das großartige Weihnachtsgeschäft von otto.de.