Immer mehr Online Händler leiden unter der zunehmenden chinesischen Händler Konkurrenz.Onlinehaendler-news.de berichtet heute hier von der Invasion chinesischer Alibaba-Händler. Auf eBay und Amazon finden sich unter den Top 100 Elektronik Produkten circa 20% chinesische Händler die ohne, oder mit falschem Impressum anbieten, keine VAT haben, und kaum die Konsumenten gesetztes konform belehren. Die Plattform Betreiber eBay und Amazon unterstützen sogar noch massiv diesen Handel mit Programmen in Hongkong und China.

Was kann der deutsche Online Händler nun machen? Wie kann er sich wehren?

Es gibt nun 2 unterschiedliche Modelle wie die chinesischen Händler den deutschen Markt beackern. 1. Sie bieten aus China die Ware an und die Ware wird aus China versendet. Das passiert meist mit sehr günstigen Artikeln. Der Versand erfolgt meist über die China oder Hongkong Post. 2. Die Chinesen bieten die Ware auf deutschen Marktplätzen an, lagern sie sogar in Deutschland und verschicken sie auch von hier.

Modell 1 hat den Nachteil, dass die Versand Zeiten zwischen 21 und 30 Tage sind. Die Sendungen lassen sich kaum tracken. Euer Kunde muss die Ware mitunter beim Zoll selber abholen. Der Vorteil ist jedoch der, dass Artikel bis circa 24 Euro nicht verzollt werden müssen22 Euro Abgabe frei sind und Waren deren Wert höher ist, falsch angegeben werden können. Das bedeutet ich gebe in der Proforma einen niedrigen Warenwert an. Dieses Modell spart Zoll und Steuer, bedeutet aber lange Versandzeit für eure Kunden.

Modell 2 ist mittlerweile auch eingeführt und wird durch eBay und Amazon sehr unterstützt. Warenangebote und Kundenservice passieren aus China. Der Warenversand geschieht hier aus Deutschland. Die chinesischen Händler mieten sich hier in Läger ein oder nutzen Amazon FBA.

Das zu den Hintergründen. Nun kommen die Tipps:

Tipp 1: Meldet Euch in China eine Firma an. Das ist einfacher als gedacht. Es gibt eine Menge Agenturen die dabei behilflich sind. Bei uns in der Facebook Gruppe ist Ralf Hermann. Er lebt in Honkong und bietet diesen Service gegen eine kleine Provision an. Er ist Euch auch behilflich bei der Suche nach einem Treuhand Director der seine ID Card Number zwecks Verifikation zur Verfügung stellt. Die Kosten belaufen sich unter dem Strich auf circa 1000 bis 1500 USD.

Tipp 2: Mit der angemeldeten Firma könnt ihr nun ein Bankkonto, ein eBay-/Amazon Konto und ein PayPal Konto eröffnen. Los geht’s

Tipp 3: Baut das Konto 90 Tage auf damit ihr dann die Verkaufslimits aufgehoben bekommt.

Tipp 4: Schießt nunmehr einen Dienstleistungsvertrag mit eurer Firma in Deutschland und der in China. Eure deutsche Firma ist also jetzt der Logistiker der die Ware aus Deutschland versendet. Auch den Customer Support könnt ihr auf diese Weise organisieren. Ihr stellt monatliche Rechnungen an eure Firma in China und diese bezahlt sie dann mit Eurem Guthaben auf dem Bank-oder PayPal Konto. Anfallende Wechselkurs-Gebühren sind nicht hoch.

Tipp 5: Meldet euer Vorhaben rechtzeitig bei Eurem Steuerberater an. Die steuerliche Handhabung ist keine Herausforderung. Ralf Hermann kann Euch auch bei der steuerlichen Bearbeitung eurer chinesischen Firma helfen. Natürlich öffnen solche Konstruktionen auch Tür und Tor für legale aber auch weniger legale Steueroptimierungs-Modelle. Da kann man sich drauf einlassen, muss man aber nicht. Ich persönlich halte wenig davon! Es gibt jedoch den einen oder anderen prominenten deutschen Powerseller der die Möglichkeit aus den China/VAE nutzt.

So, fertig!

Damit könnt ihr nun wie jeder China Händler entspannt, mit wenig Retouren, den aberwitzigsten Garantie-Versprechen und natürlich ohne jede lästige Registrierung den Markt zu bomben. Ihr braucht auch bei der Auswahl der Produkte nicht zimperlich zu sein. Was in Deutschland verboten ist könnt ihr jetzt handeln (naja jedenfalls fast alles). Abmahnungen jucken euch nun kaum mehr. Den Begriff Gewährleistung braucht ihr nur noch als Werbeaussage. Wer wird denn schon einen Artikel nach China zur Überprüfung senden? Wer mahnt schon einen China-Händler ab. Das Rundumsorglos-Paket gibt es also für knapp 1500 USD. Wirtschaftlich ist das eine großartige Investition. Der ROI dürfte unter einem Jahr liegen.

Fazit:

Es ist denkbar einfach wie sich jeder deutsche Onlinehändler mit wenigen tausend US Dollar den gleichen Status eines China-Händlers einkaufen kann. Die Risiken sind gering. Selbst Dropshipping aus China ist möglich. Und der Versand einer Warensendung ist kaum teurer als sie hier in Deutschland mit der Post zu versenden. Wer mehr erfahren möchte kann sich in unserer Facebook Gruppe an Ralf Hermann wenden.

Ob das nun alles ein Invest in die richtige Richtung ist, ist in meinen Augen fraglich. Zum einen können politische Entscheidungen recht schnell einen Riegel vor dieses Modell schieben und letztlich werden irgendwann hoffentlich auch einmal die Plattformen reagieren.

Denn eines darf nicht vergessen werden: Schafft dieses Modell oder die Flut an China-Händlern ein positives Kauferlebnis bei den Konsumenten? Nein, welcher Kunde wünscht sich denn nicht einfache Rückgabe, schnellen Versand und Gewährleistung?

Auf Dauer hat sich noch kein Geschäfts Modell durchgesetzt welches den Verbraucherschutz mit den Füssen tritt. Und so wird es auch hier sein. Ich bin mir sicher das öffentliche Druck auf die Plattformen in Kürze steigen wird, so dass Änderungen passieren müssen.

Geschickter und klüger scheint es mir zu sein, aus der Not eine Tugend zu machen: Gute deutsche Produkte nach China zu verkaufen. Dazu aber mehr demnächst.