eBay spielt ab heute die lokale Karte. Ob das langfristig erfolgreich sein wird, hängt von der Ausdauer der Plattform ab. Danach wird sich sehen lassen, ob das ein Ass im Ärmel ist, was eBay gerade zieht. Potenzial hat das Projekt ›eBay Deine Stadt‹ jedenfalls. Mit bei dieser Initiative an Bord ist der HDE, Deutschlands ältester Handelsverband.
Was will eBay?
Im Grunde geht es darum, lokalen Händlern den Zutritt in das Onlinehändler-Leben zu erleichtern, ohne jedoch den Bezug zu den lokalen Wurzeln zu verlieren. Also lokal, national und global. Das ist bisher einzigartig und so noch von keiner Plattform umgesetzt worden. Es kann auch festgestellt werden: Keine andere Plattform könnte es. Es fehlt Technologie und Infrastruktur.
Wie setzt eBay das um?
Na ja, eBay schafft lokale Marktplätze. Die Technologie ist zum einen die Infrastruktur der eigenen Plattform sowie die Technologie, die im Kontext von ›catch by ebay‹ entwickelt wurde. Lokale Händler sind also automatisch gleichzeitig auf dem lokalen Marktplatz sowie auf der nationalen Plattform, also ebay.de, sichtbar. Und, wenn die Geschäftsinhaber es möchten, auch auf den internationalen eBay-Kanälen.
Die Bedienbarkeit aus Verbrauchersicht ist einfach. Wer als Kunde bereits ein eBay-Konto besitzt – und das tun mehr als 30% unserer online einkaufenden Bevölkerung –, kann sich sofort in den lokalen Marktplatz einloggen und einkaufen. (Quelle: Eurostat & eBay). Alle Händlerangebote werden auch automatisch auf der ›normalen‹ Plattform gelistet und sind somit einer überregionalen Zielgruppe zugänglich.
Sowohl auf dem lokalen Marktplatz wie auch bei den Listungen auf eBays Hauptseite stehen den Händlern alle Funktionalitäten zur Verfügung. Also auch ›click&collect‹!
Teilnehmende Städte zahlen eine monatliche Gebühr in Höhe von 500 € und teilnehmende Händler erhalten eine 1-zu1-Betreung von eBay-Mitarbeitern als Starthilfe.
Warum macht eBay das?
Weil eBay es kann. Bringen wir’s auf den Punkt: Der Plattformbetreiber ist der einzige, der genug Reichweite hat, Technologie und dazu noch ein Geschäftsmodell, was lokale Marktplätze ermöglicht. Also, welche mit Erfolgschance. Denn nahezu allen lokalen Initiativen fehlen Kunden oder Technologie. Eigentlich waren sie von vorneherein zum Tode geweiht. Halten wir fest: Es gibt KEINE erfolgreiche lokale Plattform. Keine.
Für eBay bedeutet diese initiative nun mehr Inventar, mehr Händler und auch mehr Kunden. Aber auch mehr Wahrnehmung. Eigentlich längst überfällig, dass eBay lokal startet.
Warum ist das für stationäre Händler DIE Lösung?
Auf einmal kommen mehr Kunden in den Laden. In die Innenstadt. Soweit die These. Das war schon vor der Initiative ›eBay Deine Stadt‹ so. Die Firma Stilraumberlin aus Berlin-Friedrichshain funktionierte zu Beginn nur deshalb, weil Kunden aufgrund ihrer eBay-Präsenz in das Geschäft kamen. Mittlerweile gibt es einen eigenen Onlineshop, aber immer spielt die Plattform eine wesentliche Rolle, wenn es um die Generierung von Kundenfrequenz im eigenen Geschäft geht.
Durch die Teilnahme an ›eBay deine Stadt‹ erhalten stationäre Händler also Sichtbarkeit bei lokalen Kunden, denn diese suchen auf Plattformen. Zur Erinnerung: Bei eBay tummeln sich über 30% aller deutschen Onlineshopper.
Kaum Zutrittsbarrieren, oder?
Natürlich geht es noch einfacher. eBay Kleinanzeigen und Facebook Marketplace bieten noch geringere Hürden an, eure Produkte sichtbar zu machen. Nur, wenn ihr einzig dort präsent seid, aber automatisierte Arbeitsabläufe einführen wollt, dann ist eBay einfach – aufgrund der größeren Reichweite in der Zielgruppe – die bessere Wahl.
Händler erhalten für die ersten Schritte eine individuelle und kostenlose Betreuung zum Start. Im Nachgang ist geplant, dass es noch weitere Unterstützungen geben wird. Details möchte eBay noch nicht nennen. Es darf kolportiert werden, dass es so etwas Ähnliches geben wird, wie es in den USA gerade pilotiert ist. Dort helfen sich Händler gegenseitig gegen Bezahlung.
Stirnrunzeln?
Es ist nicht alles Gold was glänzt! Sehr schade ist, dass nicht ebay.de-Listings in den Suchergebnissen der lokalen Marktplätze eingespielt werden, wenn eine Suche erfolglos ist. Sucht einmal ›Rolex in Gummersbach‹. Kein Ergebnis, aber auf ebay.de findet ihr über 10.000 Hits. Da hat man wohl am Verbrauchern vorbei gedacht. Aber das kann ja noch verbessert werden.
eBay hatte schon oft viele und gute Ideen (Magento, Skype, PayPal, catch.app). Leider sind nicht wenige zu kurzfristig wieder eingestampft oder verkauft worden. Wichtig bei ›eBay Deine Stadt‹ wird der Zeitaspekt sein. Oliver Klinck versicherte auf Nachfrage, dass das Projekt langfristig anleget sei. Das beruhigt.
Und was bleibt?
Die Idee der lokalen Marktplätze, eng verbunden mit der Core Plattform, hat unfassbar viel Potenzial. Das Angebot, welches eBay hier für den stationären Handel geschnürt hat, ist sehr werthaltig, gut und hilfreich. Fatal, wenn es Händler gibt, die bei diesem Projekt nicht mitmachen sollten. Auch wenn es abstrus klingt, eBay könnte mit dieser Initiative tatsächlich die Innenstädte retten!
Zum Ende ein paar handfeste Tipps!
Damit euer ›eBay Deine Stadt‹- und ebay.de-Auftritt richtig durch die Decke geht und ihr euch vor Kunden im Geschäft kaum retten könnt, hier ein paar Tipps, die ihr beachten könnt:
- Wählt euren eBay-Namen direkt so, dass er einen lokalen Bezug hat, z. B. stilraumberlin
- Bietet ›click&collect‹ an, denn es erscheint ein extra Batch in der organischen Suche bei ebay.de
- Weist in den Artikelmerkmalen & in der Artikelbeschreibung auf die Abholmöglichkeit hin
- Gebt euren Artikelstandort genau an
- Habt keine Angst vor euren Preisen. Ihr müsst NICHT der billigste sein
- Bilder! Macht schöne Bilder. Auch Handyfotos können schön sein
- Rechtssichere AGB & Widerrufsbelehrungen gibt es KOSTENLOS. Fragt euren Betreuer.
- Ihr werdet viele Anfragen bekommen. Überlegt euch, ob ihr Antworten standardisieren könnt.
Lasst euch das einmal auf der Zunge zergehen
Das kann nur eBay: lokal, national, global. Wer kann’s noch? Keiner! Und: eBay ist der Retter der Innenstädte und des stationären Handels.