In England teilt eBay seinen Verkäufern mit, dass man Mengenrabatte auf die eBay-Gebühren einstellen werde. Der Marktplatz möchte damit die Wettbewerbsbedingungen zwischen kleinen und großen Händlern ausgleichen. Dies wurde den Verkäufern per E-Mail mitgeteilt. Damit werden Nachlässe in Höhe von 4 % und 8 % nicht mehr gewährt, die bisher Sellern mit großen Transaktionsvolumina eingeräumt wurden. Diese Nachricht kam überraschend, da es vor wenigen Tagen ja das Seller Update gegeben hat.
eBay streicht Rabatte
Verkäufer, die mehr als 25.000 £ pro Monat Umsatz generierten, erhielten bisher einen Rabatt von 4 %, Händler, die mehr als 200.000 £ pro Monat umsetzten, sogar 8 % Nachlass auf ihre Gebühren. Diese Vorzüge enden am 20. März 2022.
“We want to share some news with you about an update to fees which will affect some sellers. From 20 March 2022, business sellers will no longer be eligible for final value fee volume discounts. This will only affect you if your total sales volume has been at least £25,000 in the previous three months. This change will take effect for all sales from that date onwards, regardless of when the item was listed, relisted or renewed. You can get more information about business seller fees here.
Thank you for selling with eBay”, so die eBay Mitteilung an die Händler.
Verkäufer, welche bisher von den Rabatten nicht profitierten, weil sie den Umsatz nicht erreichten, könnten dies als eine Angleichung der Wettbewerbsbedingungen auffassen. Die eBay-Top-Business-Verkäufer werden in Zukunft also eine Gebührenerhöhung von 8,7% zu verdauen haben.
Einordnung
Natürlich ist es zulässig eBays Argumentation zu folgen, dass durch den Wegfall der Vorzüge fairere Wettbewerbsbedingungen zwischen großen und kleineren Sellern geliefert werden, aber das darf auch gerne anders betrachtet werden.
Und zwar als das, was es in Wirklichkeit ist: eine massive Gebührenerhöhung!
Ich weiß nicht was geiler ist. Das ebay gefühlt seit Jahrzehnten die Bedingungen für Verkäufer stetig verschlechtert, aber jede Verschlechterung so ankündigt als wäre es eine tolle Verbesserung. Oder das tatsächlich noch Leute wie Christian Stolle darin einen Sinn zu sehen scheinen. Als ebay Händler fürchtet man jede ebay Ankündigung, die bedeuten in der Regel es wird umständlicher, oder teurer. Schlechter als ebay wird wohl kaum eine Firma geleitet..
Wer es noch weiß: Bei Paypal bekam man – einen gewissen Umsatz vorausgesetzt – bis zu zu 30% Rabatt auf die Paypalgebühr.
Bekanntlich übernahm Ebay vor einiger Zeit selbst die Zahlungsabwicklung, die zuvor Paypal inne hatte.
Die Ebay-Gebühren stiegen bei der Übernahme etwa im selben Ausmaß wie zuvor Paypalkosten fällig waren.
Für Verkäufer war das daher in etwa ein Nullsummenspiel.
Für Verkäufer die etwas höhere Umsätze fuhren, wurden 4 bis 8% Rabatte auf die Ebay-Gebühr eingeführt, die die ehemaligen Paypalrabatte sozusagen ersetzten. Mit dieser Maßnahme wurde sichergestellt dass auch größere Verkäufer durch die neue Zahlungsabwicklung keine großen Mehrkosten haben.
Dies wurde bei einer der letzten “Opens” auch so erklärt und klargestellt.
Wir reden hier von keinen besonders großen Verkäufern. Für 25.000 Pfund Monatsumsatz (Brutto und inkl. Versandkosten!) muß man echt kein allzu großes Licht sein.
Hier irgendwas von Chancengleichheit zu sagen ist ein sehr durchsichtiges Manöver.
Meine Meinung: Ebay versucht händeringend, trotz stagnierender oder sogar sinkendenr GMVs, die Gewinnzahlen immer weiter zu erhöhen.
Das wird nicht mehr lange funktonieren. Es ist unmöglich mit fallenden Umsätzen immer höhere Gewinne zu erzielen. Um das zu wissen braucht man nicht BWL studiert zu haben.
Ebay verkauft einen rentablen Unternehmensteil nach dem anderen, erhöht auf Teufel kommt raus jede nur erdenkliche Gebühr. Aber irgendwann wird man sich der Tatsache stellen müssen dass ein sinkender Verkaufsumsatz auch sinkende Gewinne bedeuten muß.
Ich finde diese Entwicklung wahnsinnig schade. Ebay wäre eine super Alternative zu Amazon (bei Amazon ist bekanntlich viele einfach nicht möglich). Aber Ebay arbeitet echt hart daran auch noch den letzten Verkäufer von der Plattform zu vertreiben.
Gleiche Bedingungen geben auch kleineren Händlern die Möglichkeit mitzuhalten.
Es ist keine massive Gebührenerhöhung sondern eine massive Gleichbehandlung.
Unterschiedliche Paketpreise der Paketdienstleister bei höheren Volumina sind nachzuvollziehen, aber bei Verkaufsgebühren gibt es keine Begründung für Skaleneffekte.