Marktplätze werden als Vertriebskanal immer wichtiger. Aber was sind denn nun die größten Spieler hierzulande? Darüber spekuliert die E-Commerce-Branche seit Jahren, jedoch ohne verlässliches Ergebnis. Die Marktplätze selbst liefern keine verwertbaren Zahlen. Im Gegenteil, eine Plattform wie OTTO verwirrt den Interessierten durch seine eigenwillige Definition des GMVs maximal. Ansonsten sind wir alle auf die meistens gewürfelten Zahlen der Handelsinstitute/Verbände/Experten angewiesen. Halten wir doch einfach einmal fest: Wir kennen das GMV der Plattformen nicht und wir können es auch nicht sicher ableiten. Die Versuche diese Hürde zu meistern sind allesamt gescheitert und die abgelieferten Zahlen entsprechen bei weitem nicht den wissenschaftlichen Anforderungen den so manches Institut impliziert. Das sind die Fakten!
Wir wissen, dass wir nichts wissen
Das einzugestehen fällt so manchen Charakteren der Onlinebranche schwer. Leider, denn es würde das Leben so sehr erleichtern. Wie sollten wir denn aber nun damit umgehen, wenn wir wissen, dass die Größenangaben nicht stimmig sind? Warum verlassen wir uns nicht einfach auf die Daten und Informationen die mir sicher als Vergleichsgrundlage zur Verfügung haben? Das sind die Traffic-Zahlen! Gerade zum Vergleich von Plattformen mit breiten Sortimenten sind diese hervorragend geeignet.
Viele Menschen passen nicht auf einen kleinen Marktplatz
Und auf einen großen Marktplatz passen viele Menschen. Wenn wir nun überlegen, dass der Weg ja nicht zufällig zu einem Marktplatz führt, sondern die Nutzer dort landen, weil sie eine Kaufintention haben, dann kann die Anzahl der Besucher pro Monat eine gute Zahl sein, die Marktplätze ihrer Größe nach zu ordnen.
Und das sind nun die Platzhirsche in Deutschland
Amazon ist groß. Aber wie groß nun die Plattform ist, lässt sich auch nur bedingt ermitteln. Zu bedenken ist, dass z. B. Filme oder Musik, die über den Desktop konsumiert werden, auch auf den Traffic einzahlen. Die Schwäche bei allen Traffic-Zahlen ist auch die Undifferenziertheit der Daten nach Eigengeschäften und Marktplatzumsätzen. Aber die liefert keine Plattform.
Fazit: Wir sollten uns in unserer Branche mit den Zahlen beschäftigen, die wir als sichere Vergleichsgrundlage auch verwenden können. Das sind nun einmal die Besucherzahlen. Diese zeigen vor allem eins: eBay ist mit sehr weitem Abstand die Nummer zwei. OTTO.de ist mehr als 3-mal kleiner als die Nummer zwei. Auf Platz vier ,mit gerade einmal 55 Millionen Besuchern, wirkt die Plattform wie eine ›Frittenbude‹ gegenüber den drei führenden Plattformen. Ein kaufland.de trifft es noch härter. Im Vergleich zu den beiden Führenden scheint sich kaum ein Nutzer auf diesen Marktplatz zu verirren. 453 Mio. zu 179 Mio. und dann Kaufland mit gerade einmal 32 Mio. Besuchern. Das ist ein Faktor 15 (!) zu Amazon.
Und vergleichen wir einmal im Fashion-Bereich zalando und aboutyou. Da sehen wir einen Faktor drei zulasten von aboutyou. Gerade einmal 8,7 Mio. Nutzer im Gegensatz zu 25,5 Millionen Besucher bei zalando.de.
Das ist leider mal wieder beeindruckend. amazon ist so krass dominierend, sodass jeder Konsument sich ernsthaft bei jeder einzelnen Bestellung fragen sollte, ob man dieses Biest weiter füttern sollte. Lasst uns amz als Suchmaschine nutzen – aber woanders kaufen!
Spannend ist auch die Interpretation der Daten ohne amz und ebay:
Otto 10* so rfelevant wie douglas
kaufland hat eine hohe Relevanz und ist gefragter als zalando (für mich überraschend)
der stets kritisierte mediamarkt.de ist auf augenhöhe mit zalando (und keiner redet darüber)
Spannend, dass manomano es im DIY Segment geschafft hat zum relevantesten player zu werden.
Generell gilt:
a) es geht nicht nur um Impressionen und Traffic, sondern um Kundenbindung und das Business Modell. Aber natürlich hilft viel traffic!
b) Ja, alle müssen sich noch stärker mit Daten beschäftigen