Die Deutsche Post DHL Group hat heute seine Zahlen vorgelegt. Und diese sind gut. Umsatz- und Ertragstreiber sind die DHL-Einheiten. Das EBIT wächst um 6 % auf 8,4 Milliarden Euro. Aber wer bezahlt diesen Ertrag, der Handel, die Endverbraucher?

Sehr gute Ergebnisse trotz steigender Beschwerden

Die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde vermeldete eine steigende Zahl an Beschwerden über die Post und DHL. 81 % aller bei der Behörde eingereichten Schlichtungsanträge richteten sich gegen DHL. Im Briefbereich, also bei der Post, war der Anteil deutlich höher, er lag bei sagenhaften 98 %.

Überlegener Marktanteil

Laut dem Paketmarktbericht 2023 der Bundesnetzagentur vereinnahmt DHL einen Marktanteil von mehr als 40 % für sich. Hermes, DPD & Co greifen jeweils nur einen kleinen Anteil von jeweils 5 bis 15 % vom Kuchen ab.

Das sind die Zahlen 2022 & die Aussicht auf 2023

“Der weltweit führende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut profitabel gewachsen. Mit einem Umsatz von 94,4 Milliarden Euro konnte der Konzern seine Bestmarke aus dem Vorjahr um 15,5 Prozent übertreffen. Der Umsatzsprung resultierte vollständig aus dem internationalen Geschäft der DHL-Divisionen. Dabei hat sich der Welt- und Onlinehandel 2022 wie erwartet normalisiert und zeigte im Schlussquartal eine nur noch schwach ausgeprägte Dynamik. Folglich lagen die Sendungsmengen leicht unter dem Allzeithoch von 2021”, so der Konzern in seiner Pressmitteilung. “Das EBIT von Post & Paket Deutschland lag hingegen mit 1,3 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis”, heißt es weiter in der Meldung. Für 2023 sieht sich das Bonner Unternehmen gut aufgestellt. Die Dividende wird auch 1,85 € pro Anteilsschein erhöht.

Nutzer bezahlen fehlenden Wettbewerb

Der gesamte deutsche Paketmarkt verteilt sich gerade einmal auf ein paar Unternehmen, nämlich DHL, Hermes, DPD, UPS, GLS und Amazon. Das war’s! Dem gegenüber steht eine 8-stellige Zahl an gewerblichen Kunden. Klar ist, dass die jeweiligen Unternehmen kaum Positionen haben, ihre Preise fair zu verhandeln.

Als Onlinehändler kennt ihr es: Fresst oder sterbt. Das ist doch genau das Motto, mit welchem ihr in Paketpreisverhandlungen oder Reklamationen geht. Eine realistische Chance auf faire Verhandlung habt ihr nicht. Und Plattformen wie eBay oder Kaufland schaffen es nicht, das über sie abgewickelte Sendungsvolumen zu konsolidieren.

Aber, und auch das ist zu sehen: Warum kümmern sich die Händler um die Paketpreise? Sie können sie doch eigentlich 1:1 an die Endverbraucher weiterreichen? Jein, zwar kann ein Teil der Kosten weitergereicht werden, aber trotzdem sind die Paketpreise immer noch ein erheblicher wettbewerblicher Faktor.

Fazit: Bei solchen ordentlichen Ergebnissen wäre es wichtig, die Position der kleineren und mittleren Händler zu stärken. Ein wirklicher Wettbewerb findet bei 6 Unternehmen, welche sich einen Multimilliardenmarkt teilen, kaum statt.