Amazon hat seine Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Medien feiern die Leistung des Unternehmens, aber wie sehen denn die Amazon Zahlen aus der Sicht von Sellern aus? Welche Information und Kennzahlen sollten betrachtet werden? Lasst uns einmal in die Veröffentlichungen schauen.
Amazon Zahlen: Pressemitteilung
In der Einleitung findet ihr wie üblich eine Auflistung herausragender Aktivitäten innerhalb des Quartals aus den entsprechenden Sparten. Die Kernaussage: Der Kunde steht im Mittelpunkt, die verschiedenen Verkauf Events wie Prime Day & Co. sind gut und wichtig. Spannend zu lesen, dass in Spanien und Japan ein Roboter gesteuertes Versandzentrum eröffnet werden soll. Das war es dann auch schon mit den für Seller wichtigen Stichpunkten.
Interessant ist die letzte Tabelle in der Mitteilung
Die wirklich für Händler wichtigen Amazon Zahlen findet ihr meistens in der letzten Tabelle der Pressenachricht unter “Supplemental Financial Information and Business Metrics”, denn hier erfahrt ihr wie Amazons eigener Produktverkauf funktioniert hat. Plus 7% gegenüber dem Vorjahresquartal wird reported. Ein paar Zeilen weiter lest ihr “Third-party seller services”, hier verstecken sich die eigentlich spannendsten Angaben: Und zwar berichtet das Unternehmen an dieser Stelle über die Veränderung der Gebühreneinnahmen. Im Q1 hat Amazon ein Wachstum von 16% eingefahren.
Das sind eure Verkaufsgebühren. Wächst die Zahl bedeutet es, dass ihr mehr verkauft habt. Zu berücksichtigen ist ggf. eine Gebührenerhöhung, denn diese verwässert das Wachstum in Reflektion zu euren eigenen Umsätzen. Die Frage ist also: Hatte Amazon eine Gebührenerhöhung und wenn ja wie hoch war sie? Ja, es gab eine, sie macht ca 3-4% aus darf vermutet werden.
Aus der gleichen Tabelle gibt es noch zwei weitere Amazon Zahlen, die euch interessieren sollten: Das sind die “WW paid units” hier ein Plus von 12% und der “WW seller unit mix of WW paid units” mit einem Seller Anteil von 61%.
Fazit aus der PM: Amazon ist für Seller im Q1 gut gelaufen
Zwar gab es eine Gebührenerhöhung, aber trotzdem sind Amazons Service Einnahmen gestiegen und damit auch der Händler Umsatz. Das unterstützt auch noch einmal das Wachstum bei den verkauften Einheiten und der stabile Anteil der Seller an diesen.
Zu berücksichtigen ist aber IMMER, dass diese Amazon Zahlen international zu betrachten sind. In den verschiedenen regionalen Marktplätzen können sich die Verhältnisse völlig anders darstellen.
Und dann gibt es auch eine Präsentation zu den Zahlen
Da erkennen wir, dass der Place to be der US Markt ist. 60% aller Net Sales werden im Heimatmarkt generiert. Übertragen wir diese Zahlen auf den Marketplace, so lassen die Händler, welche nicht in den USA anbieten eine Menge Umsatz liegen. Nur 22% Net Sales werden international erwirtschaftet.
Schauen wir auf das internationale Ergebnis, dann sehen wir, dass das Unternehmen erstmals seit 4 Quartalen ein positives Ergebnis darstellt. Das wars es schon aus der Präsentation.
Amazon Zahlen: SEC Formular 10-Q
Alle amerikanischen börsennotierten Firmen müssen auch gegenüber der “UNITED STATES SECURITIES AND EXCHANGE COMMISSION” oder kurz SEC Angaben machen. Mal schauen was dort so alles steht. Vorab: Im wesentlichen erfahrt ihr da identische Zahlen, aber manche Angaben sind etwas mehr aufgeschlüsselt. Daher lohnt sich ein Blick.
Bisher nicht erwähnt wurden Amazons Werbeeinnahmen. Diese findet ihr auch in der Pressemitteilung. Im vergangenen Quartal haben diese kräftig um 24% zugelegt. Seller, Vendoren und andere Partner lieben es also auf Amazon zu werben und, auch das darf unterstellt werden, die neu eingeführten Formate performen gut.
“The increase in cost of sales in Q1 2024, compared to the comparable prior year period, is primarily due to increased product and shipping costs resulting from increased sales, partially offset by fulfillment network efficiencies, including lower transportation costs.” (Quelle: 10-Q Form, SEC)
Amazon steigert die Effizienz in den FFCs.
Und das war es dann!