Du bist Händler und denkst vielleicht: „Ey, wieso soll ich meinen Onlinehandel auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder Whatnot ausweiten? Das ist doch was für Kids!“ Falsch gedacht. Der E-Commerce-Markt hat sich krass weiterentwickelt, und wenn du jetzt nicht die Weichen stellst, wirst du schnell den Anschluss verlieren. Die Spielregeln ändern sich – und zwar rasant.


Warum klassische Marktplätze nicht mehr reichen

Früher war es total legit, nur auf die großen Marktplätze wie Amazon, eBay & Co. oder deinen eigenen Shop zu setzen. Das waren die „Go-To-Kanäle“, die dir ordentliche Umsätze beschert haben. Aber die Käufer*innen von heute haben andere Gewohnheiten entwickelt. Sie lassen sich von Social-Media-Trends inspirieren, schauen Livestreams, entdecken Produkte über Reels und TikToks. Und sie erwarten, dass sie direkt dort kaufen können, wo sie etwas sehen. Einfach gesagt: Die Konsumenten chillen nicht mehr nur auf klassischen Marktplätzen, sondern sie shoppen überall dort, wo sie surfen.


Das neue Kaufverhalten: TikTok, Instagram, Whatnot & Co.

Schauen wir uns mal TikTok an. Ursprünglich ein Platz für Tänze, Memes und Comedy-Videos. Inzwischen aber ein echter Shopping-Hub. Laut dem TikTok „What’s Next“ Trendbericht geben über 40 % der Nutzerinnen an, dass sie ein Produkt auf der Plattform entdeckt haben, das sie dann auch gekauft haben. Noch krasser: Rund 67 % der TikTok-Userinnen sagen, dass sie durch TikTok inspiriert wurden, Dinge zu kaufen, die sie gar nicht geplant hatten. Für Händler heißt das: Hier ist der Ort, wo Kunden auf neue Ideen kommen und direkt zuschlagen.

Und was ist mit Whatnot? In den USA explodiert die Plattform. Livestream-Shopping in Reinkultur. Leute präsentieren ihre Produkte live, interagieren mit Zuschauern und verkaufen direkt. Da geht es nicht nur um Mode, sondern auch um Sammelkarten, Sneakers, Technik und vieles mehr. Händler, die hier aktiv sind, berichten von Conversions, die sie auf klassischen Marktplätzen nicht mal ansatzweise erreichen.


Die Rolle der jungen Generation und warum ältere nachziehen

Du denkst, das ist nur was für Gen Z und Millennials? Nope! Klar, die jungen Leute waren die Early Adopters, aber ältere Generationen holen rasant auf. Schau dir TikTok an: Während es anfangs als Plattform für Teenager belächelt wurde, sind jetzt Menschen in ihren 30ern, 40ern und 50ern da. Laut dem TikTok Marketing Science Global Community Report wächst die Nutzerbasis der 35- bis 54-Jährigen jedes Jahr zweistellig. Und die interagieren genauso wie die jungen Leute. Sie schauen Videos, lassen sich inspirieren und kaufen direkt.


Warum Händler diese neuen Kanäle meiden

Klingt doch alles super, oder? Warum also nutzen viele Händler diese neuen Kanäle nicht? Der Hauptgrund: Die Unterstützung durch ERP- und Warenwirtschaftssysteme fehlt. Die bekannten ERP-Systeme sind meist nicht dafür ausgelegt, Daten aus Social-Commerce-Plattformen oder Livestream-Kanälen zu integrieren. Das macht es umständlich, Lagerbestände, Bestellungen und Kundendaten nahtlos zu synchronisieren. Viele Händler scheuen daher den Aufwand und bleiben lieber bei den etablierten Marktplätzen, wo alles reibungslos läuft.

Doch hier ist das Ding: Diese neuen Kanäle entwickeln sich weiter, und die Tech-Industrie reagiert. Einige Anbieter von ERP-Systemen arbeiten bereits an Integrationen, und es gibt spezialisierte Tools, die helfen können. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis diese Barrieren fallen. Aber je länger du wartest, desto mehr Boden verlierst du gegenüber Wettbewerbern, die sich früh anpassen.


Die Konsequenzen: Mitgehen oder abhängen

Klingt hart, aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Social-Commerce-Verkäufe steigen weltweit jedes Jahr um über 30 %. Die globalen Umsätze durch Livestream-Shopping sollen laut einer Analyse von Coresight Research bis 2026 auf über 500 Milliarden US-Dollar klettern. Händler, die diese Kanäle meiden, verpassen nicht nur einen Hype, sondern einen fundamentalen Wandel im Einkaufsverhalten.

Was bedeutet das für dich? Bleibst du nur bei den klassischen Marktplätzen, wirst du zunehmend unsichtbar. Die Kundenströme verlagern sich, und mit ihnen die Umsätze. Wenn du nicht dort bist, wo deine Kunden sind, bist du irgendwann gar nicht mehr da. Klingt drastisch, ist aber die Realität.


Deine Chance: Jetzt handeln

Fang an, dich mit diesen Plattformen auseinanderzusetzen. Nutze TikTok, um Produkte kreativ zu präsentieren. Probier Livestreams auf Whatnot oder Instagram aus. Teste, wie deine Community auf neue Formate reagiert. Es ist keine Frage von „ob“, sondern nur noch eine Frage von „wann“. Und glaub mir, je früher du dich auf den neuen Kanälen zeigst, desto besser stehen deine Chancen, langfristig zu bestehen.

Trau dich, sei kreativ und geh die extra Meile. Deine Kunden sind bereit – du musst es nur auch sein.