Wie SellerX und Co. ihre eigenen Lügen entlarvten

Die große Ära der Amazon-Aggregatoren ist vorbei – und das mit einem lauten Knall. SellerX, einst gefeierter Vorzeige-Aggregator, muss 20 % seiner Belegschaft entlassen, verkauft 72 % seiner Marken und steht vor einer massiven Restrukturierung. Doch SellerX ist nicht allein: Auch die Berlin Brands Group musste Federn lassen, und die gesamte Branche steht vor einem Scherbenhaufen.

Der Grund? Die Grundidee, die Amazon-Aggregatoren einst Investoren verkauft haben, war nichts weiter als eine große Lüge.


📉 Die Totgeburt eines Geschäftsmodells

Erinnern wir uns an das Narrativ der Aggregatoren-Gründer:

🔹 „Wir kaufen erfolgreiche Amazon-Marken und skalieren sie durch Synergien.“
🔹 „Mit unserem Know-how und Kapital optimieren wir Prozesse und maximieren den Gewinn.“
🔹 „Unsere Struktur ist effizienter als die der Einzelhändler, weil wir alles zentralisieren.“

Klingt großartig – hat aber in der Praxis nirgends funktioniert. Wirklichkeit und PowerPoint-Fantasien lagen meilenweit auseinander.


🚨 SellerX: Vom Unicorn zum Sanierungsfall

📉 Ein Fünftel der Belegschaft muss gehen – das sind rund 80 von 400 Mitarbeitern.
📉 Nur noch 19 von ursprünglich 67 Marken werden behalten. 72 % der gekauften Marken haben sich als Fehlinvestitionen entpuppt.
📉 Fast 900 Millionen Dollar eingesammelt – und trotzdem finanziell in der Sackgasse des sozialen Wohnungsbaus gelandet.

Und als wäre das nicht genug: Die ehemaligen CEOs Philipp Triebel und Malte Horeyseck sind weg, genau wie Jens Wasel und Max Kronberg, die nach der Übernahme von KW-Commerce in die SellerX-Führung kamen.

➡️ Was zeigt das?
SellerX hat genau das gemacht, was alle Aggregatoren gemacht haben: Viel zu teuer Amazon-Marken gekauft, völlig unterschätzt, was es bedeutet, sie zu integrieren, und schließlich gegen die Wand gefahren. Und vor allem gelogen, dass sich die Balken gebogen haben.


🤡 Die große Integrationslüge

Das größte Problem: Kein einziger Aggregator hat es geschafft, gekaufte Marken effizient zu integrieren.

💥 Von Skaleneffekten keine Spur: Jede Marke hatte andere Lieferketten, andere Logistikpartner, andere Preisstrategien. Statt Synergien entstand Chaos.
💥 Prozesse ineffizient: Ein riesiger Overhead für Verwaltung, während die Konkurrenz (also echte Händler) weiter agil blieb.
💥 Wettbewerb härter als gedacht: Billige China-Seller, Amazon-Fees und steigende Logistikkosten fraßen die Margen schneller auf als geplant.

🚨 Selbst die Berlin Brands Group (BBG), die als erfahrener Aggregator galt, musste Rückschläge einstecken. Auch sie kämpft mit internen Umstrukturierungen, nachdem das große Wachstum nicht wie erwartet eintrat.


💰 Die große Geldverbrennungsmaschine

🔥 Investorengeld war das einzige, was Aggregatoren groß machte.
🔥 Profitables Wirtschaften? Fehlanzeige.
🔥 Viele Aggregatoren haben sich selbst überschätzt – und ihre Storys noch größer gemacht, um weiter Funding zu bekommen.

Das Ende der Amazon-Aggregatoren war unausweichlich: Man kann kein skalierbares Unternehmen auf der Grundlage von Dutzenden einzelner FBA-Marken bauen, die komplett unterschiedlich ticken. Jedenfalls dann nicht, wenn keine Expertise vorhanden ist. Und das war und ist sie nicht.


⚠️ Was bedeutet das für Händler?

🔹 Viele Aggregatoren werden in den nächsten Monaten ihre Marken abstoßen. Wer clever ist, kann günstig eine funktionierende Brand übernehmen.
🔹 Falls du deine Marke verkaufen willst – jetzt genau hinsehen. Viele Aggregatoren sind finanziell angeschlagen.
🔹 Vergiss die Skalierungsversprechen. Wenn SellerX, BBG & Co. daran gescheitert sind, dann wird es keiner besser machen.

➡️ Fazit: Aggregatoren haben den Mund zu voll genommen – und jetzt zahlen sie den Preis.


📚 Links auf wortfilter.de

🔥 Das große Aggregatoren-Sterben ist in vollem Gange – und SellerX ist nur das jüngste Opfer.