🧨 Es ist mal wieder so weit. In einer der einschlägigen Facebook-Gruppen fragt ein Händler allen Ernstes:

„Hallo zusammen, kann man einen privaten Verkäufer eBay melden, der eigentlich gewerblich agiert? Wenn ja, gibt es da eine bestimmte E-Mail-Adresse?“

Ehrlich jetzt? Muss man das echt noch erklären?


Plattform-Mutti wird’s schon richten?

Viele Händler haben es sich inzwischen bequem gemacht. Immer schön mit dem Finger auf andere zeigen, die böse Plattform verklagen, weil der Umsatz nicht mehr stimmt, und laut „Betrug!“ schreien, wenn jemand 15 Pakete im Monat als Privatverkäufer raushaut. Und dann soll eBay bitte schön sofort eingreifen. Mit einem eigenen Team. Für jeden Fall. Rund um die Uhr.

Spoiler: Wird nicht passieren. Und weißt du auch warum? Weil du dich gefälligst selbst kümmern sollst! 😤


Gewerbliche Verstöße? Dann abmahnen, nicht jammern!

Wir leben in einem Land mit einem gut funktionierenden Wettbewerbsrecht. Das heißt: Du hast ein Problem mit einem Konkurrenten, der gegen Regeln verstößt? Dann gibt dir das Gesetz alle Mittel in die Hand, um dagegen vorzugehen. Und zwar ganz ohne die Hilfe von eBay, Amazon oder Google.

Aber dafür müsstest du halt deinen Hintern hochbekommen und…

✅ Beweise sichern
✅ Eine Abmahnung schreiben (lassen)
✅ Gegebenenfalls klagen

Klingt nach Arbeit? Willkommen im Unternehmertum. 🧾


Plattformen sind keine Marktpolizei

Es ist nicht Aufgabe von eBay oder Amazon, deinen Wettbewerb sauberzuhalten. Sie stellen die Bühne – aber du spielst das Stück. Und wer beim Schummeln erwischt wird, muss eben juristisch sanktioniert werden. Aber eben nicht vom Plattformanbieter, sondern von dir – deinem Anwalt – deinem Rechtssystem.

Und bevor das nächste Gejammer kommt: Ja, die Abgrenzung von „privat“ und „gewerblich“ ist manchmal schwierig. Aber das macht’s nicht unmöglich. Die Gerichte haben da schon mehrmals ziemlich klare Ansagen gemacht. Du musst nur hinsehen – und handeln.


Fazit: Geh nicht auf die Nerven. Geh zum Anwalt.

Wer wirklich von Privat-Gewerblichen genervt ist, soll bitte aufhören, in Foren zu flennen, und stattdessen tun, was man als echter Händler tut: Verantwortung übernehmen.

📣 Willst du einen fairen Wettbewerb? Dann kämpf dafür. Und zwar mit Paragraphen, nicht mit Postings.

Und wenn du das nicht willst – dann beschwer dich auch bitte nicht mehr. 😎


Die andere Sichtweise: eBay – Beihilfe durch Wegsehen? Wenn Plattformen ihre eigenen Gesetze schreiben wollen

Von wegen Schutzschild der Händler – eBay macht sich mitschuldig

Man könnte fast glauben, eBay hätte ein neues Geschäftsmodell: „Privat verkaufen, gewerblich kassieren – powered by eBay“. Denn was sich aktuell auf der Plattform abspielt, ist eine Farce. Private Verkäufer, die längst wie gewerbliche Anbieter agieren, dürfen munter weiter Produkte verscherbeln, ohne sich um gesetzliche Pflichten wie Widerrufsrecht, Gewährleistung oder Impressum zu kümmern. Und eBay? Nickt freundlich, kassiert Provision – und macht sich damit mindestens moralisch mitschuldig.

Wer heute als Händler seinen Hintern hochbekommt und sich über privat-gewerbliche Wettbewerber beschwert, rennt bei eBay gegen eine Wand. Kein klarer Meldeweg, keine Konsequenzen, keine Transparenz. Dabei wäre das Problem hausgemacht:

🔹 Private Verkäufer zahlen weniger Gebühren – ein echter Anreiz zur Grauzone
🔹 Plattformen wie eBay werben gezielt um private Anbieter
🔹 DAC7 zwingt Plattformen zur Transparenz – weil der Gesetzgeber die Praxis kennt

Und genau hier liegt der Hund begraben: Der Gesetzgeber sieht längst, was eBay nicht sehen will – dass Plattformen durch Wegschauen, Dulden oder gar Fördern unfairer Praktiken selbst zum Problem werden.

eBay ist nicht neutral. eBay profitiert.

Wenn Plattformen ein Umfeld schaffen, in dem Recht und Gesetz umgangen werden können, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn Händler nach dem Staat rufen – oder noch besser: nach den Gerichten. Es ist nicht nur ein Marktversagen, es ist ein systemisches Versagen.

Ja, man darf sich fragen:
➡️ Ist eBay durch Untätigkeit Beihilfe zu unlauterem Wettbewerb?
➡️ Ist es gewollt, dass ehrliche Händler ausgebremst werden, während „private“ Verkäufer die Plattform missbrauchen?
➡️ Warum gibt es keinen offiziellen Kanal zur Meldung rechtswidrigen Verhaltens?

Fakt ist: Wenn eBay ein faires Umfeld für ALLE Händler bieten will, dann muss es auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Nicht als Schiedsrichter mit verbundenen Augen, sondern als Plattformbetreiber mit Pflichten. Denn nur so kann man Vertrauen schaffen – und nicht durch feiges Wegducken.

Echte Händler brauchen keine Heile-Welt-Buttons. Sie brauchen Gerechtigkeit. Und eine Plattform, die ihren Job macht. Punkt.

Bringen wir es auf den Punkt: Wir benötigen beides. Händler die ihren Hintern um die Kurve bekommen und Plattformen, die Fairness leben.

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