Die neue Jahresstudie von ibi research zeigt, was die Deutschen beim Online-Bezahlen wirklich wollen: Sicherheit, Gewohnheit – und vor allem PayPal. Die Erkenntnisse sind spannend, aber sie wirken wie aus einem Laborversuch: Hochglanz-Erwartungen treffen auf die Realität der kleinen und mittleren Onlinehändler (KMU). Denn während die Studie von Evolution träumt, kämpfen Händler im Alltag mit anderen Problemen – festgekettet an Shopsysteme, Plugin-Preise und Zahlungsdschungel.


Zusammenfassung der Studie:

Laut ibi research (Universität Regensburg) bleibt der deutsche Onlinekunde konservativ:

  • 52 % bevorzugen PayPal – über alle Altersgruppen hinweg
  • Fast zwei Drittel der Befragten empfinden das bestehende Angebot an Zahlverfahren als vollkommen ausreichend
  • 61 % würden nur dann ein neues Zahlverfahren nutzen, wenn es einen klaren Mehrwert bietet
  • Rechnung verliert an Bedeutung – insbesondere bei digitalaffinen Kunden
  • Apple Pay & Google Pay legen zwar zu, sind aber mit nur 4 % noch immer ein Nischenphänomen
  • Kreditkarten bleiben den digitalen Besserverdienern vorbehalten
  • Finanzierung und Ratenkauf? Spielen mit 1 % kaum eine Rolle
  • Wichtigste Kriterien beim Bezahlen: Sicherheit, Schnelligkeit und einfache Bedienung

Kurz: Gewohnheit schlägt Innovation – es sei denn, sie bringt echten Nutzen.


Kritik: Und was hat der kleine Händler davon?

Tja – gute Frage. Denn was die Studie elegant ausblendet, ist die Umsetzbarkeit im echten Händleralltag. Wer als Händler heute Zahlverfahren anbieten will, ist nicht der freie Herr im eigenen Shop. Nein – er hängt am Tropf der Shopsystem-Anbieter, Zahlungsdienstleister und Plugin-Entwickler.

Und dort lautet das ungeschriebene Gesetz:
„Mehr ist mehr!“
Also lieber 14 Zahlarten gleichzeitig – denn man weiß ja nie, ob sich nicht doch ein Kunde mal auf “Giropay” verirrt.

Konkrete Umsetzung?

Die ist oft teuer, technisch aufwendig und rechtlich risikobehaftet. Jeder zusätzliche Zahlungsanbieter bedeutet:

  • Mehr Vertragskram
  • Mehr Schnittstellenprobleme
  • Mehr Aufwand im Checkout
  • Und im Zweifel: höhere Abbruchraten

Was die Studie dennoch zeigt – und was Händler daraus lernen können:

Trotz des Realitätsverlusts in Sachen Machbarkeit hat die Studie einen wertvollen Kern:
👉 Einfach muss es sein. Schnell. Sicher.
Und ja: PayPal bleibt König. Wer es nicht anbietet, verliert Kunden. Punkt.

Auch wichtig:

  • Junge Zielgruppen sind offener für Neues (Apple Pay etc.) – aber nur, wenn alles reibungslos läuft
  • Rechnung stirbt nicht aus, wird aber zur Nischenlösung für ältere oder einkommensschwächere Gruppen
  • Ratenzahlung und Finanzierung? Offenbar überschätzt – sowohl von Dienstleistern als auch von Händlern

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Fazit: Praxis schlägt Theorie

Die ibi-Studie liefert interessante Einblicke – aber sie richtet sich eher an Payment-Visionäre als an Shopbetreiber im Tagesgeschäft. Für kleine und mittlere Händler bleibt die Frage:
Was davon kann ich überhaupt umsetzen – und zu welchem Preis?

Solange Händler weiterhin mit unausgereiften Plugins, komplexen AGB-Pflichten und Abmahnrisiken zu kämpfen haben, bleibt vieles graue Theorie.

Trotzdem gilt: Wer seinen Kunden einfache, gewohnte und sichere Zahlarten anbietet – vor allem PayPal – macht (fast) alles richtig.


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